1,2 Kilogramm unter doppeltem Boden

Brenner-Fund: Koks-Trucker gehen die Nerven durch

Montag, 24. November 2025 | 13:56 Uhr

Von: Ivd

Brenner – Es sollte eine normale Kontrolle am Grenzübergang Brenner sein, doch das Verhalten eines Lkw-Fahrers und unstimmige Frachtpapiere machten die Beamten stutzig. Was sie dann unter dem Fahrzeug fanden, war ein professionell geschweißtes Geheimfach mit hochbrisanter Füllung.

Für die Drogenfahnder der Polizei Bozen war es der richtige Riecher zur richtigen Zeit: Bei Schwerpunktkontrollen gegen internationale Drogenkriminalität und illegale Einwanderung zogen Beamte des Kommissariats Brenner kürzlich einen aus Österreich kommenden Sattelzug aus dem Verkehr. Was zunächst wie Routine aussah, entwickelte sich schnell zu einem Volltreffer im Kampf gegen den organisierten Schmuggel.

Ungereimtheiten bei der Ladung

Den erfahrenen Polizisten fielen sofort mehrere Details auf, die nicht ins Bild passten. Warum transportierte ein spezieller Kühlauflieger, der eigentlich für verderbliche Ware gedacht ist, gewöhnliche Haushaltsgeräte? Auch der Fahrtenschreiber erzählte eine andere Geschichte als der Fahrer: Die aufgezeichneten Ruhezeiten und Fahrten deckten sich nicht mit seinen Aussagen. Ein Blick in die Papiere verriet zudem, dass die Reise in den Niederlanden begonnen hatte – einer bekannten Drehscheibe für den Drogenhandel.

Als die Beamten der hinzugerufenen Drogenfahndung den Fahrer befragten, wurde dessen Nervosität immer offensichtlicher. Ein weiteres Warnsignal: Die Beschriftung am Lkw passte nicht zur offiziellen Spedition des Halters.

Das Geheimnis unter dem Boden

Die Polizisten nahmen das Fahrzeug daraufhin genau unter die Lupe. Der entscheidende Hinweis fand sich schließlich nicht im, sondern unter dem Lkw. Auffällige Schweißnähte am Unterboden des Aufliegers ließen vermuten, dass hier manipuliert wurde. Der Verdacht bestätigte sich: In einem künstlich geschaffenen doppelten Boden, der nur durch die Demontage von Abdeckungen zugänglich war, fanden die Ermittler ein Päckchen.

Der Inhalt hatte es in sich: 1,2 Kilogramm Kokain. Die Laboranalyse ergab einen extrem hohen Wirkstoffgehalt von 85 Prozent.

Ein Vermögen auf der Straße

Der Fund ist bedeutend. Laut Polizei hätte diese Menge für rund 5.700 Dosen gereicht. Aufgrund der extrem hohen Reinheit hätte der Stoff noch mindestens zweimal gestreckt werden können, was den Gewinn verdreifacht hätte. Der reine Marktwert wird bereits auf 80.000 bis 100.000 Euro geschätzt.

Für den Fahrer endete die Tour am Brenner: Er wurde verhaftet und ins Gefängnis gebracht, der Lkw und die Drogen wurden beschlagnahmt.

Bezirk: Wipptal

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