Am Nordufer des Gardasees

Steuerbetrug von über 1,2 Mio. Euro im Gastronomiebereich

Montag, 24. November 2025 | 10:59 Uhr

Von: luk

Riva del Garda – Die Finanzpolizeit hat in Trient nach umfangreichen Ermittlungen eine Steuer- und Arbeitskräftebetrug im Umfang von mehr als 1,2 Millionen Euro aufgedeckt. Im Zentrum steht ein asiatisches Restaurant am nördlichen Gardaseeufer, das offiziell nur einen Mitarbeiter beschäftigte, jedoch täglich durchgehend geöffnet war. Insgesamt 39 Beschäftigte arbeiteten dort – formal angestellt bei vier externen Firmen, die mittels fingierter Dienstleistungs- und Personalverträge Scheinrechnungen ausstellten.

Die Ermittlungen ergaben, dass die ausgeliehenen Arbeitskräfte faktisch vollständig vom Restaurant geführt wurden: Löhne, Arbeitszeiten und Aufgaben wurden vom Betrieb vorgegeben, die Beschäftigten – überwiegend aus dem Ausland – gingen davon aus, direkt im Restaurant angestellt zu sein. Ein Teil der Arbeiter stellte erst durch Kontrolle ihrer Lohnüberweisungen fest, dass sie offiziell bei einer anderen Firma gemeldet waren.

Die Finanzpolizei stuft die ausgestellten Rechnungen der vier beteiligten Firmen als juristisch und wirtschaftlich nicht existent ein. Dadurch entstand ein unrechtmäßig abgezogener Mehrwertsteuerbetrag von rund 206.000 Euro. Sechs Personen wurden wegen Scheinrechnungen und illegaler Arbeitskräftevermittlung angezeigt, fünf beteiligte Unternehmen aus mehreren italienischen Regionen für Verwaltungsvergehen gemeldet. Zudem wurden nicht entrichtete Sozialbeiträge von über 300.000 Euro und Arbeitsstrafen von rund 260.000 Euro festgestellt.

Die Ermittlungen dienen der Bekämpfung von Steuerbetrug und illegalen Arbeitsmodellen. Alle Beschuldigten gelten bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung als unschuldig.

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