Nahm er den Tod in Kauf?

Drogentod der Freundin: Arzt droht Mordanklage

Samstag, 08. Mai 2021 | 12:23 Uhr

Bozen – Für einen Arzt, der nach dem Tod seiner Freundin im Jahr 2014 der unterlassenen Hilfeleistung angeklagt war, erschwert sich nun die Lage vor Gericht. Ihm droht laut Tageszeitung Alto Adige eine Mordanklage. Seine Lebenspartnerin war vor sieben Jahren an einer Überdosis Kokain gestorben.

Bislang wurde dem Arzt am Bozner Spital, der nunmehr in den Abruzzen lebt, vonseiten der Staatsanwaltschaft unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Doch Voruntersuchungsrichter Walter Pelino sieht das anders: Seiner Auffassung nach besteht der Verdacht auf Mord mit bedingtem Vorsatz.

Der Richter nimmt nach den Erkenntnissen im Strafverfahren an, dass der Arzt, sowie ein inzwischen verstorbener Bekannter, die Frau in den Keller getragen haben. Zuvor soll sie aufgrund des Drogenkonsums bewusstlos geworden sein. Offenbar wollte der Arzt wegen seiner Arbeit nicht mit einer Drogengeschichte in Verbindung gebracht  werden. Es sollte laut dem Verdacht der Anschein erweckt werden, als hätte die Frau alleine im Keller konsumiert. Weil sich aber herausstellte, dass die Frau das Kokain stets von einer dritten Person mit einer Nadel injiziert bekam, kam das Konstrukt ins Wackeln.

Erst mit Verspätung wurde dann der Notarzt alarmiert. Die Frau konnte nicht mehr gerettet werden. Richter Pelino ist überzeugt, dass der Arzt in Kauf genommen habe, dass seine Freundin sterben könne. Jetzt muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie in diesem Sinne Anklage erhebt.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen