Von: mk
Meran – Der Übergang ins Erwachsenenalter stellt für die Betroffenen und ihre Familien eine besondere Herausforderung dar. Das Netzwerk Autismus lädt deshalb am Montag, den 1. April 2019 um 17.30 Uhr in den Konferenzsaal im Reha-Trakt des Meraner Krankenhauses zu einem Infoabend ein.
„Manchmal fühle ich mich, als wäre ich auf einem fremden Planeten gelandet und muss die Gepflogenheiten mühsam lernen“, „Körpersprache ist für mich wie Chinesisch; ich verstehe kein Wort davon“ – das sind nur einige Aussagen von Menschen mit Autismus. Denn Autismus hat viele Ausprägungen: Während manche Männer und Frauen in der Lage sind, ein weitgehend normales Leben zu führen, sind andere lebenslang auf Unterstützung angewiesen.
Autismus zeigt sich bereits in der frühen Kindheit. Eine frühzeitige Diagnose und fachliche Begleitung in Familie und Schule sind Voraussetzung, um dem Kind eine gute Entwicklung zu ermöglichen. Was aber, wenn aus den Kindern Erwachsene werden, mit einer anderen Wahrnehmensverarbeitung, anderen Denk- und Lernstilen, anderen sozialen Interaktionen, die manchmal für Außenstehende unverständlich sind? Verena Perwanger, Primarin des Psychiatrischen Dienstes im Gesundheitsbezirk Meran, dazu anlässlich des Weltautismustages: „Autismus ist eine neurologisch-genetisch bedingte Wesensart – keine Krankheit. Das heißt, die Gehirne autistischer Menschen unterscheiden sich von denen nicht-autistischer Menschen. Wohnen, Arbeit, Freizeit, Freundschaften, Partnerschaft – die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Autismusspektrumsstörungen betreffen alle Bereiche des Lebens und erfordern individuell abgestimmte, kompetente Beratung und langfristige Begleitung, damit das ‚Lebensprojekt‘ gut gelingen kann. Seit 2015 gibt es endlich auch die rechtlichen Voraussetzungen, um diese Menschen in den verschiedenen Lebensphasen betreuen und begleiten zu können.“
Seit damals hat sich viel getan: So ist z.B. in Meran ein Netzwerk entstanden, das den Psychiatrischen und Psychologischen Dienst, die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und das Fachzentrum für Autismusspektrumsstörungen „AUTóS-Autismus und Familien“ einschließt. Gemeinsam will man den Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter so gut wie möglich gestalten und erwachsene Personen mit Autismus und deren Angehörige bestmöglich unterstützen.
Ein Infoabend anlässlich des Weltautismustages unter dem Motto „Eine neue Dynamik für Autismus“ soll Informations- und Erfahrungsaustausch für Interessierte, Betroffene, Angehörige und Fachleute möglich machen. Der Abend wird vom Netzwerk Autismus organisiert; Eintritt frei.
Vielleicht hilft es, einfach mal die Perspektive zu wechseln – so erklärt ein autistischer Patient: „Ich finde es schwierig zu erraten, was andere denken. Ich denke manchmal nicht daran, dass sie Sachen nicht wissen können, weil ich nichts davon erzählt habe.“