Laborfleisch mit schwerem Stand – ein Kommentar

Essen ist Kultur, Essen ist Identität

Donnerstag, 03. August 2023 | 01:47 Uhr

Bozen – Das Ergebnis der Spontanbefragung „Würdet ihr Laborfleisch essen?“, ist an Eindeutigkeit kaum zu überbieten. Auf die Frage, ob sie künstlich hergestelltes Fleisch probieren und essen würden, antworteten vier Fünftel der Teilnehmer mit einem klaren Nein.

Dabei liegen die Vorteile von Laborfleisch auf der Hand. Durch die Herstellung von Fleisch in Laboren würden nicht nur die klimaschädlichen Aspekte der Tierhaltung wegfallen, sondern auch das Tierwohl berücksichtigt. Das bisher gekannte Elend der „Fleischfabriken“, in denen mit Medikamenten behandelte Tiere bis zu ihrer Schlachtung gemästet werden, könnte der Vergangenheit angehören.

pixabay.com

Aber in den Augen der Gegner wiegen die Nachteile schwer. Dass Laborfleisch herkömmliches Qualitätsfleisch zu ersetzen vermag, wird nicht nur von Fleischgenießern, sondern auch von Köchen aller Couleur bezweifelt. Den Befürwortern von Fleisch aus dem Labor scheint nicht bewusst zu sein, dass der Genuss von Fleisch eng mit der Esskultur der jeweiligen Regionen und Länder verbunden ist. Nicht wenige Skeptiker meinen, dass ihnen mit der Einführung von Laborfleisch einen Teil ihrer Kultur genommen werde.

APA/APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas

Die Verfechter von Laborfleisch unterschätzen, dass für viele Menschen, die bereits durch die voranschreitende Globalisierung verunsichert sind, die heimische Esskultur, zu der nicht nur die gewohnten Fleischgerichte mit ihrem typischen Geschmack, sondern auch Spezialitäten wie Tiroler Speck oder auch San Daniele-Schinken gehören, „Biotope der Identität“ sind. Die Angst, dies alles zu verlieren, und die Furcht, nur mehr einen globalen Einheitsbrei „genießen“ zu können, heben viele Vorteile des Laborfleischs auf.

Foto: Südtiroler Speck Konsortium Speck Alto Adige

Essen, Identität und Kultur sind untrennbar miteinander verbunden. Befürworter von Laborfleisch sollten berücksichtigen, dass Essen mehr ist als nur die Zufuhr von Kalorien, Vitaminen und anderen nützlichen Elementen. Den Bürgern darf Laborfleisch keinesfalls „untergeschoben“ werden. Essen ist Kultur, Essen ist Identität.

Von: ka

Bezirk: Bozen

Kommentare

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11 Kommentare auf "Essen ist Kultur, Essen ist Identität"


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N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 18 Tage

8,2 Milliarden Menschen leben auf der Erde und bald werden es 10. Bei der Thematik Laborfleisch geht es nur untergeordnet darum ob Essen Kultur ist sondern vielmehr wie wir all diese Menschen ernähren wollen. Fleischproduktion frisst extrem Ressourcen, landwirtschaftliche Flächen die man für die Ernährung viel besser nutzen könnte denn nur das wird in Zukunft Hunger verhindern!
Essen = Kultur? Fleisch = Kultur? Weil wir uns diese “Kultur” leisten können, dürfen wir es??? Wir dürften sie uns leisten aber nicht mehr in dem Ausmaß wir bisher! Dann und nur dann hat beides eine Berechtigung.

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 16 Tage
Im Artikel wurden zwei wichtige Punkte genannt: “Kultur” (deshalb essen wir ja auch noch keine Bienen, dafür isst man in China Hunde) und vor allem: “Angst”. Ob Angst nun Vorteile aufheben kann, sei dahingestellt. Angst führt normalerweise nur zu eingeschränktem Denken. Jeder hat vor irgendwas Angst, das ist normal. Aber sich von Angst leiten zu lassen, war noch nie eine gute Idee. “Befürworter von Laborfleisch sollten berücksichtigen, dass Essen mehr ist als nur die Zufuhr von Kalorien, Vitaminen und anderen nützlichen Elementen” Hier wird auch wieder Angst geschürt und mit Vorurteilen gespielt. Es gibt absolut keinen Anhaltspunkt darauf, dass das… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 16 Tage

Ganz genau, denn es wird unterschwellig mit der Angst der Menschen gespielt. Irgend etwas an dem Fleisch muss anders sein und damit manipuliert man die Meinung.

Staenkerer
1 Monat 16 Tage
na jo, an unterschied werds sicher gebn, wenn es schun an unterschied an an, zb. rindfleisch, gib ob es fleisch der tiere gleicher rasse und olters, von an bauernhof mit ortgerechter holtung, freilaufholtung, vom berg oder der ebene stommt, wie es es gfüttert werd oder obs von a großbetrieb mit masthaltung kimmt oder von an bergbauer mit olmsummerfrische? eslaborfleidch hot de feinheitn der unterschiede sicher nit! ober wos mi interessiert war warum man labor”fleisch” nit oanfoch onderst benennen konn und damit skeptik, ongst es folsche zu erwischen, verwechslung und schwindel vorzubeugen? wenn des als “neuer” artikel aufn morkt kimmt und… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 16 Tage

@Staenkerer Vollkommen Recht! Natürlich wirds gewisses Fleisch nicht ersetzen und Feinschmecker werden den Unterschied bemerken. Es soll ja auch Massenwaare werden, das ist der Sinn der Sache.
Auserdem, es wird in Zukunft jede Art Fleisch davon geben, ob Rind, Schwein usw.
In dem Moment in dem es billuget als normales Fleisch wird, wirds angenommen. Davon kannst du ausgehen und bei vielen Bauern gehen dann die Lichter aus. Im Sinne der Umwelt, GUT SO!
Dass eine Regierung sich genötigt fühlt es zu verbieten ist reiner Populismus! Die Rechten eben!

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 15 Tage

@Staenkerer Wenn noch nicht mal alles “echte” Fleisch gleich ist, worüber regt man sich dann auf?

Fakt ist, man weiß noch nicht, ob und welche Unterschiede es gibt, das ist alles reine Spekulation. Vielleicht ist’s am Ende sogar geschmackvoller? Hier irgend einen Nachteil zu prophezeien, ist verfrüht, darum geht’s.

Staenkerer
1 Monat 15 Tage
@Neumi do werden unterschiedlich olte leit ungsprochn de mit kommentare ontwortn! i kear zu de, de als kind und jugendlicher kaum in genuß von fleisch, außer wenn a olte henne weg mußte, kemmen isch, und honn, ols i es mir leisten konnte, also guat 50 johr long, nie in übermaß, oder sem gerne a guats fleißgericht gessen (zu 99% frischgekocht, meist selber, kaum aus der konseve, tiefkühltruhe und genies es ollm no solong i es gerkau! worscheinlich tu i mi deswegn härter wie de jungen, de jetz schun gerne und oft vorgekochtes aus dem regal essn wo se a nit… Weiterlesen »
Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 14 Tage

@Staenkerer Ein “Ich will nicht” kann ich gerne akzeptieren, das gönn ich natürlich auch dir und diese Haltung find ich voll in Ordnung. Das ist schließlich jedem das Seine, niemand wird gezwungen.

Nur das Argumentieren, warum das denn so viel schlechter sein soll, ist eben noch kompletter Unsinn, viel zu früh.

Staenkerer
1 Monat 14 Tage

@Neumi es werd wohrscheinlich, dank oll den künstlichen gschmoksmochern und verstärkern de man heit jo zu kafn krieg, sogor besser schmeckn, sell zweifl i gor nit!
i wett das i, wenn i de kaf, a aus den gros des i vorn haus obmahn, a a schmockhoftes, sättigendes (a kuha mit dem vielfochn an gewicht wie i werd vom gros jo a sott) gemüseersotz oder a “guate” suppe hinkrieg!
lei, egal wie guat de/s am ende schmeckt, es isch und bleib gros ….oder?

Neumi
Neumi
Kinig
1 Monat 14 Tage

Ich geb ehrlich zu: ich hab nicht verstanden, worauf du hinauswillst.

bon jour
bon jour
Universalgelehrter
1 Monat 16 Tage

das könnte grad von Fratelli d’Italia kommen. Schande.

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