Von: mk
Trient/Bozen – Die Witwe und die Tochter von Gabriele Sorrentino, der am 27. März in Trient zuerst seine beiden Söhne und dann sich selbst getötet hat, stehen auch vor dem finanziellen Ruin. Viele Mitbürger möchten helfen: Doch alles, was derzeit für sie gespendet würde, würde in die Hände der Gläubiger fallen, die dem 45-Jährigen Geld anvertraut hatten.
Sorrentinos Frau soll laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten auf die Bitte ihres Mannes hin zumindest bei einigen Finanzgeschäften mitunterschrieben haben. Sie vertraute ihm und hatte keine Ahnung, wie es um seine Finanzen wirklich stand. Nach dem Tod ihres Mannes muss sie nun für die Verluste gerade stehen.
Einige der vielen Personen, die den Hinterbliebenen helfen wollen, haben sich an den Bozner Rechtsanwalt Alberto Valenti gewandt.
Gesucht wird nach einem Weg, wodurch verhindert werden kann, dass alle Spenden direkt in die Tilgung des Schuldenberges fließen. Die Spender machen sich vor allem über die Versorgung der minderjährigen Tochter und der weiteren Finanzierung ihrer Schulausbildung Gedanken.
Valenti setzt auf den Vormundschaftsrichter, der die Möglichkeit hätte, der Mutter – in ihrer Eigenschaft als Vormund – zu genehmigen, für die 16-Jährige ein Bankkonto einzurichten. Auf dieses Konto könnten dann direkt die Spendengelder fließen, die dem Mädchen zugutekommen würden.
Wie berichtet, deutet vieles darauf hin, dass die dramatische Finanzlage Sorrentinos Auslöser der unfassbaren Familientragödie gewesen ist, die sich im Trienter Stadtteil Le Albere ereignet hatte. Um die Restsumme für die Luxuswohnung zu tilgen, die die Familie vorerst im Mietkauf bewohnt hatte, war zur Mittagszeit am 27. März der Termin beim Notar festgesetzt. Doch Sorrentino hatte das Geld nicht. Den Erhebungen zufolge soll er bereits eine ganze Weile die Fassade des erfolgreichen Finanzberaters aufrechterhalten haben, die dann aber wie ein Kartenhaus zusammengebrochen wäre.
Am Tag der Tat arbeitete Sorrentino daheim aus, wobei die Kinder in seiner Obhut blieben, als die Mutter die Wohnung verließ, um zur Arbeit zu gehen. Die Tochter hielt sich wegen Sprachferien in Spanien auf. „Es schien ein ganz normaler Montag im Leben der Familie zu sein“, erklärte der ermittelnde Trienter Staatsanwalt Pasquale Profiti laut „Dolomiten“ nach der Tragödie.
Doch es kam alles anders: Als die Mutter heimkehrte, fand sie ihre beiden Söhne Alberto (vier Jahre) und Marco (zweieinhalb) tot auf. Laut Autopsie waren sie mit einem Hammer erschlagen worden. Später wurde das Auto des Vaters am Parkplatz vor dem Hotel Panorama in Sardagna oberhalb von Trient gesichtet. Er hatte sich unmittelbar nach dem Mord an seinen Söhnen in den Abgrund gestürzt.