Von: mk
Bozen – In weiten Teilen des Landes steigen derzeit aus den Wäldern, insbesondere Fichtenwäldern, riesige gelbliche Staubwolken auf: Es ist der Blütenpollen der Fichten, mit 61 Prozent die meist vertretene Baumart in Südtirols Wäldern. Günstige Klima- und Umweltbedingungen haben heuer zu einer außergewöhnlich großen Pollenproduktion beigetragen. Die Fichtenbäume tragen massenhaft weibliche, weithin sichtbare rote Blüten. Es sind die künftigen Zapfen, die die Pollenmengen auffangen werden.
Laut dem Landesrat für Forstwirtschaft Arnold Schuler ist die heurige Blütenmast der Fichte „ein wahrer Segen für Südtirols von Sturm- und Schneedruck geplagte Wälder, vor allem nach dem Sturm Vaia im Oktober 2018.“ Zum einen kurbelt die Blüte die natürliche Waldverjüngung zu einem guten Zeitpunkt an, zum anderen kann das voraussichtliche Samenjahr im Herbst für eine Zapfenernte genützt werden. Wie der Direktor des Landesforstkorps Mario Broll erklärt, können die heimischen Forstgärten damit neue Saatgutreserven für die nächsten Jahren aufbauen: „Eine glückliche Fügung, denn als Reaktion auf Sturm Vaia haben unsere Forstgärten im vorigen Jahr die Pflanzenproduktion auf das Doppelte aufgestockt.“
Hoffen auf günstiges Klima
Nun gilt es laut Landesrat Schuler zu hoffen, „dass der Klimaverlauf übers Jahr günstig bleibt und sich keine Spätfröste mehr einstellen: Dann wird wohl auch der Samen- bzw. Zapfenbehang an den Bäumen im Herbst erwartungsgemäß groß werden.“
Mast- oder Samenjahr
In der Fachsprache heißt eine so außergewöhnlich, intensive Blüten- Samen- und Fruchtproduktion Mastjahr oder Samenjahr bezeichnet. Die Samenmast bei Waldbäumen ist nur alle paar Jahre zu beobachten, denn zahlreiche Faktoren tragen zu diesem Phänomen bei: So sind bei Waldbäumen unter anderem die Witterung und Nährstoffbedingungen der Blüte des Vorjahres entscheidend.