Von: sis
„Julia Gschnitzer ist im Alter von 91 Jahren vergangenen Mittwoch von uns gegangen. Wir verabschieden uns von einer herausragenden Künstlerpersönlichkeit, deren Wirken die darstellende Kunst im deutschen Sprachraum maßgeblich geprägt hat. Mein aufrichtiges und tief empfundenes Beileid gilt ihren Angehörigen und Hinterbliebenen. Ich danke Julia Gschnitzer für all das, was sie uns mit ihrer Kunst geschenkt hat – ihr Lebenswerk wird unvergessen bleiben“, sagt LH Anton Mattle.
Die gebürtige Innsbruckerin begann ihre Karriere einst am Tiroler Landestheater. Große Erfolge feierte sie unter anderem auch am Wiener Volkstheater und am Salzburger Landestheater sowie auf manch anderen Bühnen des deutschen Sprachraums, immer wieder auch in Tirol und in Südtirol – in ihrer Heimat also, der sie trotz ihrer Erfolge stets verbunden geblieben ist. Im Jahr 1971 verkörperte Julia Gschnitzer im Film „Der Fall Jägerstätter“ die Rolle der Franziska und wurde dadurch auch dem immer wieder größer werdenden Film- und Fernsehpublikum ein Begriff. Diese Rolle war ihr auf den Leib geschnitten, denn sie spiegelte ihre Haltung und ihr gesellschaftliches Engagement wider.
Über Generationen hinweg ist es der im Jahr 1989 zur Kammerschauspielerin ernannten Künstlerin mit ihrem unverwechselbaren Auftreten und auf eindrucksvolle Weise gelungen, ihr Publikum zu begeistern und es in ihren Bann zu ziehen. Ihr Repertoire umfasste ein breites Spektrum, darunter immer wieder auch Werke anspruchsvoller, zeitgenössischer Autoren. Julia Gschnitzer zeichnete sich nicht nur durch Schauspielkunst auf höchstem Niveau aus, sondern setzte sich auch mit großem Engagement für die Nachwuchsförderung ein. Für ihre Verdienste wurden ihr im Laufe ihres Lebens zahlreiche Ehrungen zuteil – unter anderem wurde sie mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol sowie im Jahr 2014 mit dem Tiroler Landespreis für Kunst ausgezeichnet.