Von: mk
Bozen – Die Initiative “Be A Reminder”, die für die Bedürfnisse von Kindern und Alleinerziehenden in der Corona-Krise in Südtirol eintritt, hält die von der Provinz Bozen veröffentlichte Broschüre “Conny und Covy” für unpassend. Das Land soll die Broschüre zurückziehen, wurde in einem offenen Brief gefordert. Darauf will das Land allerdings nicht eingehen, wie aus einer Antwort vom zuständigen Ressortdirektor hervorgeht.
Mit dem Comic „Conny und Covy“ sollen Kinder für Sicherheitsmaßnahmen sensibilisiert werden, die jeder einzelne beachten sollte, um der Krankheit Covid-19 vorzubeugen.
Doch nicht alle finden den Ansatz gelungen. Die Initiative “Be A Reminder” kritisiert, dass der Comic Kinder nicht nur Präventionsmaßnahmen, sondern auch falsche soziale Werte vermittle.
Der Brief wurde von 584 Personen unterzeichnet. Der Direktor im Landesressort für Ressort Europa, Innovation, Forschung und Kommunikation, Ulrich Stofner, wendet sich nun in einem Antwortschreiben an die Initiative. Das Schreiben folgt im Wortlaut:
“Sehr geehrte Unterzeichner des offenen Briefes von Reminderz zum Thema „Comic-Broschüre Conny&Covy“, wir bedanken uns für die konstruktive Rückmeldung zur Broschüre.
Wir hoffen, dass wir uns in einem einig sind: Das wichtigste Ziel des Comics ist es, den Schülerinnen und Schülern der Grund- und Mittelschulen die besonderen Verhaltensregeln in dieser besonderen Pandemie-Zeit zu vermitteln.
Der Comic dient als altersgerechtes Stilmittel: Die Form der Darstellung soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schülern auf sich ziehen. Die überspitzt dargestellten Charaktere und Verhaltensweisen sollen die Bedeutung der Regeln herausarbeiten.
Wir stellen fest und verstehen, dass einige Leserinnen und Leser manche Passagen im Comic als nicht vorbildhaft empfinden. Wir erhalten aber auch Reaktionen von anderen Personen: Sie sehen im Comic – wie auch wir – eine gezeichnete Warnung vor Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Virus. Die dargestellten Regeln sollen uns vor Ansteckungen mit all ihren Folgen für Gesundheit sowie Einschränkungen von Schulbetrieb, Familienleben, Wirtschaft und Gesellschaft bewahren.
Gleichzeitig möchten wir klarstellen: Die Auftraggeber und Macher der Broschüre sind von Werten wie Hilfsbereitschaft und Freundschaft überzeugt und stehen zweifelsfrei hinter ihnen. In Corona-Zeiten braucht es selbstverständlich weiterhin Hilfsbereitschaft und gleichzeitig ein Einhalten von Verwaltungsregeln: Einem Freund etwas zu trinken anzubieten, ist hilfsbereit; aus ein und derselben Flasche trinken hingegen ist im Augenblick wegen der Ansteckungsgefahr nicht zweckmäßig. Darauf soll der Comic hinweisen.
Auch spontane Rückmeldungen von Experten zeigen uns, dass der Comic die Werte der Kinder und Jugendlichen nicht gefährdet, und dass auch das Umfeld wie Lehrpersonen und Eltern zum Verstehen der Botschaft des Comics beitragen kann. Wir ersuchen alle Erwachsenen, den Kindern die Einordnung des Comics zu erleichtern und darauf hinzuweisen, dass es dabei um die Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand, Hände waschen, Atemschutz) geht. Wenn wir dies tun, erreichen wir gemeinsam dieses wichtige Ziel.”