ASTAT liefert beunruhigende Zahlen

Mehr Gewaltmeldungen: 832 Frauen suchten 2024 Hilfe

Montag, 24. November 2025 | 11:13 Uhr

Von: luk

Bozen – Das Landesinstitut für Statistik ASTAT verzeichnet für 2024 erneut einen Anstieg der Hilfsanfragen aufgrund von Gewalt gegen Frauen. Insgesamt wandten sich 832 Frauen an die vier Südtiroler Beratungsstellen – ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Betroffenen sind zwischen 30 und 49 Jahre alt. Psychische Gewalt bleibt die häufigste Form (90 Prozent), gefolgt von körperlicher Gewalt (64 Prozent). Dieses Phänomen findet überwiegend im heimischen Umfeld statt: In 62 Prozent der Fälle ist der Täter der aktuelle Partner, in 20 Prozent der ehemalige Partner.

Knapp jede vierte Frau berichtet von sexuellen Übergriffen.

Auch wirtschaftliche Gewalt und Stalking nahmen zu. Parallel dazu stieg die Zahl der von den Beratungsstellen erbrachten Leistungen auf über 8.000. Besonders nachgefragt waren telefonische Auskünfte, persönliche Beratungen, Unterstützung bei Dokumenten sowie Rechtsinformationen.

Das Projekt „Erika“, das Gewaltopfern einen prioritären Zugang zu den Notaufnahmen ermöglicht, betreute 2024 insgesamt 61 Frauen – deutlich mehr als in den Vorjahren. Die Täter stammen in der Mehrheit aus dem privaten Umfeld: In 82 Prozent der Fälle handelt es sich um aktuelle oder ehemalige Partner.

Zudem fanden 192 Frauen und 211 Kinder Schutz in den fünf geschützten Wohneinrichtungen des Landes. Die Zahl der aufgenommenen Kinder stieg deutlich an. Der Zugang zu den Einrichtungen erfolgt häufig über die Beratungsstellen, aber auch über Polizei, Gesundheitsdienste oder Familienangehörige. Insgesamt wurden über 12.000 Kontakte innerhalb des Südtiroler Gewaltschutznetzwerks registriert – ein Hinweis auf die enge Zusammenarbeit der beteiligten Dienste.

ASTAT betont, dass steigende Anfragen sowohl auf eine Zunahme von Gewalt als auch auf mehr Bewusstsein, Vertrauen und Bereitschaft zur Hilfe­suche zurückzuführen sein könnten.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen