Touristengruppe erkundete die Eishöhle

Mindestens ein Toter nach Eishöhleneinsturz in Island

Montag, 26. August 2024 | 16:24 Uhr

Von: APA/dpa

Bei einem Einsturz einer Eishöhle in der Nähe der Gletscherlagune Jökulsarlon auf Island ist mindestens ein Tourist ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei schwer verletzt und per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Reykjavik gebracht worden, befinde sich aber in einem stabilen Zustand, teilte die isländische Polizei mit. Zwei weitere Menschen, die voraussichtlich unter dem Eis eingeschlossen wurden, werden noch vermisst. Nach ihnen wird intensiv gesucht.

Die Betroffenen gehörten zu einer aus 25 ausländischen Touristen bestehenden Gruppe, die die Eishöhle auf der Gletscherzunge Breidamerkurjökull im Südosten von Island am Sonntag bei einer Führung erkundet hatte. Die Touristen kamen nach Polizeiangaben aus verschiedenen Ländern. Ihre Nationalitäten blieben aber vorerst unklar.

Island mit seinen Gletschern und Geysiren, Vulkanen und Wasserfällen ist unter anderem bei vielen Outdoor-Freunden ein beliebtes Reiseziel. Insgesamt kamen rund 2,2 Millionen Menschen auf die Insel, die selbst nur weniger als 400.000 Einwohner hat.

Neben den anderen Naturspektakeln zählen gerade Wanderungen über Gletscherzungen und durch Eishöhlen zu den beliebtesten Dingen, die Touristen auf Island unternehmen können. Auch Bootstouren auf dem Jökulsarlon sind eine spektakuläre Erfahrung: Auf dem Wasser des Gletschersees treiben viele Meter hohe Eisberge, die vom Gletscher Vatnajökull und seiner Gletscherzunge Breidamerkurjökull abgebrochen sind. Die spektakuläre Szenerie diente bereits als Schauplatz für mehrere Filmproduktionen, darunter James-Bond- und Tomb-Raider-Filme.

Der Vatnajökull gilt als größter Gletscher Europas außerhalb des Polargebietes. In der Region werden zahlreiche Wanderungen durch Eishöhlen angeboten.

So schön die Szenerie, so schwierig sind nach dem Eishöhleneinsturz die Sucharbeiten nach den beiden Vermissten: Wegen der gefährlichen Bedingungen an Ort und Stelle und der Dunkelheit wurde die Suche in der Nacht unterbrochen, am frühen Morgen aber bereits mit voller Kraft wiederaufgenommen. Eine Drohnenaufnahme des isländischen Rundfunksenders RÚV zeigte Dutzende Arbeitskräfte, die vor allem mit den Händen und Schaufeln in den mit schwarzem Sandgestein bedeckten Eismassen nach den Verschollenen suchten. Schwere Maschinen konnten sie dabei aufgrund des unwegsamen Geländes nicht verwenden.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich Islands raue Natur von ihrer atemberaubenden Seite gezeigt: Auf der Reykjanes-Halbinsel nahe der Hauptstadt Reykjavik hatte Ende vergangener Woche der sechste Vulkanausbruch innerhalb von neun Monaten begonnen. Begleitet wurde das von zahlreichen Erdbeben.

Die Lava sprudelte anfänglich aus einem schätzungsweise fast vier Kilometer langen Erdriss, mittlerweile konzentriert sich die Eruption vor allem auf zwei Spalten im nördlichen Teil des Ausbruchsgebietes, ohne das derzeit eine Gefahr für Menschen oder den Fischerort Grindavík besteht. Bei einem vorherigen Ausbruch waren in Grindavík drei Häuser von den Lavamassen erfasst und zerstört worden.

Der Höhleneinsturz ereignete sich weit davon entfernt: Der betroffene Gletscher befindet sich etwa 300 Kilometer östlich vom Vulkangebiet.

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