Von: luk
Bozen – Die Mitarbeiter des Sanitätsbetriebes sowie die Kräfte des Weißen und Roten Kreuzes leisten in diesen Krisentagen Phänomenales. Auf sie kommt es jetzt an und die Bürger zählen auf sie. Doch bei allem Lob, das Ärzte, Pfleger und alle anderen Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb ernten, gibt es auch kritische Stimmen.
Wie die Tageszeitung Alto Adige schreibt, häufen sich die Berichte, wonach Personen mit Symptomen wie Geruchsverlust, Husten, Fieber und Kopfschmerzen nicht oder erst Tage später getestet werden.
Als Beispiele werden zwei Bozner Gemeinderäte angeführt: Maurizio Puglisi Ghizzi (Casapound) war ab dem 15. März mit Fieber und Grippesymptomen im Bett. Zunächst habe ihm sein Arzt via Telefon fiebersenkenden Mittel verordnet. Nach einer Woche sei das Fieber aber weiter gestiegen. Erst dann wurde ein Test angefordert. Dann nach zwölf Tagen habe das Fieber nachgelassen. Der Test sei aber bis heute nicht durchgeführt worden, erklärt der Gemeindepolitiker.
Auch der Bozner Gemeinderat Claudio della Ratta von der Demokratischen Partei schildert eine ähnliche Geschichte. Bei ihm begannen die Symptome am 8. März. Auch sein Arzt habe ihm zwar Quarantäne verordnet, ein Test sei aber nicht durchgeführt worden. Nach drei Wochen hätten die akuten Grippesymptome nachgelassen. Geblieben sei die Müdigkeit. Della Ratta findet es wenig vorausschauend, wenn Patienten, die vermutlich am Coronavirus erkrankt sind, nicht getestet werden. Immerhin bleibe eine ständige Angst, seine Mitmenschen anzustecken und eine nagende Ungewissheit.
Der PD-Gemeinderat fordert eine Ausdehnung der Corona-Tests. Damit würden die Zahlen wohl in die Höhe schnellen, glaubt Claudio della Ratta. Die derzeit von der Provinz präsentierten offiziellen Zahlen bezeichnet er vor diesem Hintergrund als mangelhaft.
Auch Südtirol News erreichen Berichte von Menschen, die Symptome wie Geschmacksverlust, Fieber oder Kopfschmerzen verspüren, jedoch offenbar vom System nicht Tests zugeführt werden. Eine besorgte Leserin meint, es handle sich dann um Menschen, die möglicherweise noch einkaufen gehen oder ihre Familienmitglieder sehen. So würden unter Umständen andere Personen infiziert werden. Ein weiterer Kritikpunkt, der in den vergangenen Tagen aufgekommen ist, sind ausbleibende Benachrichtigungen über das Ergebnis der Tests oder die lange Wartezeit, bis Tests durchgeführt werden.
Die Landesregierung hat dazu aufgerufen, dass Menschen, die typische Symptome haben, zu Hause in Quarantäne bleiben sollen. Doch für Claudio della Ratta besteht das Problem darin, dass die Familienmitglieder des Patienten nicht unter Quarantäne stehen und damit in den Supermarkt, in die Apotheke oder arbeiten gehen. So sei eine Verbreitung des Virus nicht ausgeschlossen.