Ion Sporici ist in Bozen sehr bekannt

Nach tödlichem Verkehrsunfall im Gefängnis

Donnerstag, 23. März 2023 | 10:00 Uhr

Bozen – Wegen eines verbotenen Überholmanövers ist es zu einem Verkehrsunfall gekommen, der vier Menschen das Leben gekostet hat. Eine ganze Familie wurde ausgelöscht: der 67-jährige Vater sowie seine 55-jährgie Frau und die beiden Töchter im Alter von 15 und 21 Jahren. Der Unfall, der sich am 4. Dezember in Rumänien zugetragen hat, brachte den Ion Sporici hinter Gittern, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Der Mann ist in Bozen sehr bekannt.

Der 63-Jährige hat die letzten zehn Jahre in Südtirols Landeshauptstadt gelebt. Er ist Physiotherapeut, Masseur, Reiki-Meister, Umweltschützer und Sportler. Sein Vorstrafenregister ist unbefleckt. Er raucht nicht und trinkt keinen Alkohol.

Das Überholmanöver selbst ist vermutlich auf die Müdigkeit zurückzuführen. Wie Sporici berichtete, saß er vor dem Unfall 30 Stunden lang hinter dem Steuer. Doch das sind nur die rechtlichen Aspekte. Wer den 63-Jährigen kennt, dem geht auch der menschliche Aspekt nahe.

Aufgrund des Unfalls war der Mann mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Nach seiner Entlassung wurde er nach Aiud in U-Haft ins Gefängnis überstellt. Dort befindet er sich noch immer.

Sporici selbst ist verzweifelt und durchlebt einen Zustand tiefer Erschöpfung. Er hat viel Gewicht verloren und sein Gesundheitszustand ist prekär. Weil seine ökonomischen Ressourcen ausgeschöpft sind, fehlt ihm das Geld für die Gerichtsspesen.

Freunde und Bekannte, die ihn über all die Jahre hinweg kennen und schätzen gelernt haben, sammeln Spenden. Wer sich daran beteiligen möchte, kann bei der rumänischen orthodoxen Gemeinschaft in Bozen Informationen einholen.

Die vier Menschen, die bei dem Unfall ums Leben kam, stammen von den kanarischen Inseln. Die 21-jährige Tochter studierte an der Universität in Las Palmas de Gran Canaria und hielt sich im Rahmen des Erasmus-Programms in Hermannstadt in Siebenbürgen auf, wo sie die dortige Universität besuchte. Die Familie war mit einem Dacia Logan unterwegs, als es zu dem Unfall kam. Die 21-Jährige, die am Steuer saß, hatte keine Möglichkeit, dem BMW des 63-Jährigen auszuweichen. Während die Eltern und die 21-Jährige auf der Stelle tot waren, verstarb die 15-jährige Schwester einige Stunden später im Krankenhaus.

Die Verwandten der Familie haben zugestimmt, dass die Organe der Verstorbenen an Patienten in Deutschland, in der Schweiz und in Rumänien gespendet werden. Im Anschluss wurden die Leichname wieder in die Heimat der Familie überstellt.

Von: mk

Bezirk: Bozen