Dem Virus nützen und dem Land schaden – ein Kommentar

Proteste blockieren Weg aus dem Lockdown

Donnerstag, 01. April 2021 | 16:10 Uhr

Bozen – Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In Anspielung auf das im Suezkanal auf Grund gelaufene Riesen-Containerschiff „Ever Given“, das sechs Tage lang für Hunderte andere Frachtschiffe den wichtigen Seeweg blockiert hatte, zimmerte ein Spaßvogel aus einem Luftbild, das die „Ever Given“ in ihrer misslichen Lage und die wartenden Schiffe zeigt, ein symbolhaftes Bild, das mit den „Anti Lockdown Demonstrationen“ hart ins Gericht geht. Dabei steht das Riesen-Containerschiff für die „Anti Lockdown-Protestler“, die für alle anderen Südtiroler den Weg aus dem Lockdown blockieren. Das über WhatsApp verbreitete Bild mag für viele Lacher gesorgt haben, aber an der Symbolhaftigkeit ist nichts auszusetzen.

WhatsApp

Den Demonstranten, die zum großen Teil dem Lager der Impfgegner und Corona-Leugner angehören, ist in den meisten Fällen gemeinsam, dass sie gegen das Impfen, gegen Masken, gegen Tests, gegen die Nasenbohrertests, gegen den Fernunterricht und gegen alle Maßnahmen – also gegen alles – sind. Außer der oft gehörten Ansicht, dass „alles wieder geöffnet und die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht werden soll“, haben die Protestierer wenige Vorschläge, wie Südtirol es besser machen soll, zu bieten.

Aber die Antwort, wie das angesichts des besorgniserregenden Infektionsgeschehens und der Tatsache, dass auch in Südtirols Nachbarländern und -Regionen alles weitgehend stillsteht, geschehen soll, bleiben die Maßnahmen- und Impfgegner schuldig. Vielmehr hintertreiben die Demonstranten mit ihrer Missachtung aller Schutzmaßnahmen die Bemühungen aller anderen Südtiroler, gemeinsam das Landl aus dem Lockdown und der Corona-Krise zu führen. Leute wie diese Demonstranten sind mitschuldig, dass sich das Virus weiterhin ungehindert verbreiten kann.

sabes

Die, die die Maßnahmen nicht befolgen, sind mit dafür verantwortlich, dass Südtirol weiterhin unter drastischen Einschränkungen leiden muss und ein Land mit geschlossenen Grenzen bleibt. Wie soll eine Wirtschaft in Schwung kommen und Arbeitsplätze gerettet werden, wenn niemand zu uns kommen darf oder kommen will?

Es dürfte eigentlich längst Allgemeingut sein, dass uns nur eine Kombination aus Impfen, beharrlichem „Heraussieben“ der Positiven aus der Bevölkerung durch Tests sowie einem Bündel weniger und klarer Einschränkungen, die dann aber auch befolgt werden müssen, uns aus der Corona-Misere herausbringen kann.

sabes

Südtirols erfolgreiche Impfkampagne – Südtirol ist italienweit führend bei den Corona-Impfungen – und die Tatsache, dass die übergroße Mehrheit der Bevölkerung bei aller Kritik an einzelnen Detailregelungen und trotz der wirtschaftlichen Notlage die Corona-Hygiene und -Sicherheitsmaßnahmen unterstützt und befolgt, beweisen, dass die „Anti Lockdown-Protestler“ nur eine sehr kleine Minderheit sind. Die allermeisten Südtiroler wissen, dass diese Protestler mit ihrem Verhalten nur dem Virus nützen, dem Land aber schaden.

Von: ka

Bezirk: Bozen