Von: mk
Bozen – Die Staatsanwaltschaft von Mailand will Anklage gegen drei Südtiroler Skater im Alter zwischen 19 und 23 Jahren erheben. Wie berichtet, ist im Ausgehviertel Navigli in einer Nacht auf Samstag im Jänner ein Stadtpolizist in Zivil in Mailand von einer Gruppe junger Erwachsener überwältigt worden. Im Rahmen des Handgemenges hatte sich sogar ein Pistolenschuss gelöst.
Der Stadtpolizist war mit einem Kollegen unterwegs, um am Abend Kontrollen durchzuführen. Der Beamte, der 30 Jahre Erfahrung auf dem Buckel hat, erklärte, er sei von der Gruppe dabei überrascht worden, wie er Fotos mit dem Handy machte, um die Situation zu dokumentieren. Anschließend sei er angegriffen worden.
Laut seiner Aussage, die er zu Protokoll gegeben hat, habe er beschlossen, seine Dienstwaffe zu benutzen, um einen Warnschuss in die Luft abzugeben und die Gruppe einzuschüchtern. Weil es sich um eine halbautomatische Waffe handelte, sei die nächste Patrone sofort nachgerückt.
Bei dem darauffolgenden Handgemenge hatte sich ein zweiter Schuss gelöst, als die Pistole zu Boden gerichtet war. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Wenige Tage nach dem Vorfall hat die Mailänder Staatsanwaltschaft eine Untersuchung in die Wege geleitet. Ermittelt wurde gegen rund zehn Personen – darunter auch gegen die drei Südtiroler. Ihnen wird Raubüberfall und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen.
Die Südtiroler, die von den Anwälten Nicola Nettis und Rudi Leoni vertreten werden, erzählten eine andere Version des Vorfalls, die sich von jener der Stadtpolizisten unterscheidet. Vom ermittelnden Staatsanwalt sind sie bislang jedoch noch nicht angehört worden, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.
Nachdem die Staatsanwaltschaft den Abschluss der Ermittlungen mitgeteilt hat, haben die drei Südtiroler nun allerdings 20 Tage lang Zeit, um ihrerseits Unterlagen zu ihrer eigenen Entlastung vorzulegen und so möglicherweise eine Anklageerhebung zu verhindern.
Die drei Südtiroler beanstanden den Bericht der Stadtpolizisten insofern, indem sie unterstreichen, dass die Beamten in Zivil unterwegs gewesen seien und sich nicht ausgewiesen hätten. Die Südtiroler behaupteten, sie hätten sich nur verteidigen wollen, zumal sie davon ausgegangen seien, es mit einer gewaltbereiten Person außer Kontrolle zu tun zu haben. Ihnen zufolge hätten sie aus purer Angst gehandelt.