Kleintransporter über Leitschiene geschleudert

Sieben Verletzte bei Schlepper-Unfall im Burgenland

Montag, 16. Oktober 2023 | 16:51 Uhr

Ein Unfall mit einem Schlepperfahrzeug hat am Montag bei Hannersdorf (Bezirk Oberwart) sieben Verletzte gefordert. Der Kleintransporter war über die Leitschiene der L244 geschleudert worden und seitlich zum Liegen gekommen. Fünf Personen wurden leicht verletzt, zwei schwer – darunter wohl auch ein Schlepper, berichtete die Polizei auf APA-Anfrage. In der Steiermark wurden unterdessen zwei Schlepper festgenommen, die im Zuge einer Verfolgungsjagd ein Polizeiauto rammten.

Die Ursache für den Unfall im Südburgenland war vorerst unklar, dort habe es keine Verfolgungsjagd gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Ein zweiter Schlepper aus dem Unfallfahrzeug dürfte noch flüchtig sein. Die beiden Männer aus dem Vorausfahrzeug wurden festgenommen. Wie viele Flüchtlinge sich im Laderaum befanden, war am Montag noch Gegenstand der Ermittlungen. Laut Feuerwehr dürften einige nach dem Unfall geflüchtet sein.

In Oberösterreich und der Steiermark lieferten sich nahezu zeitgleich zwei mutmaßliche Schlepper eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Dabei durchbrach das Fluchtfahrzeug eine Straßensperre und rammte ein Polizeifahrzeug. Nachdem die Beamten das Auto anhielten, wollten zwei Männer zu Fuß flüchten, wurden aber festgenommen. Die geschleppten Personen wurden medizinisch betreut, teilte die Polizei mit.

Gegen 6.30 Uhr war der Spering-Tunnel (Bezirk Kirchdorf an der Krems) gesperrt worden, weil ein Fahrzeug in einer Nische angehalten hatte und mehrere Flüchtlinge versuchten, zu Fuß den Tunnel zu verlassen. Die Autobahnpolizei nahm die Verfolgung auf, doch der Lenker ignorierte die Anhaltezeichen. Die beiden Verdächtigen durchbrachen eine Straßensperre und krachten gegen ein Polizeiauto, ehe die Flucht in St. Johann am Tauern (Bezirk Murtal) zu Ende war. Die beiden mutmaßlichen Schlepper versuchten noch zu Fuß zu entkommen, wurden aber festgenommen. Verletzt wurde niemand.

Gerald Tatzgern, Leiter des Büros für Schlepperei, Menschenhandel und grenzüberschreitende Prostitution im Bundeskriminalamt, hielt in einer Aussendung zu den beiden Vorfällen fest, dass Kontrollmaßnahmen, auch wenn sie die Schlepper oftmals zur kopflosen Flucht verleiten würden, alternativlos seien. Sie seien wichtig im Kampf gegen Extremismus und ihr Ausbleiben wäre ein “fatales Signal an die Schleppermafia”, meinte Tatzgern. “Ohne Kontrollen würde die Botschaft lauten: Der Weg nach Europa ist frei.”

Die SPÖ Burgenland hatte zuvor Maßnahmen von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gefordert. Fast täglich komme es an der Grenze zu brenzligen Zwischenfällen und die Justizanstalt Eisenstadt sei bereits überfüllt, hielten die Landesgeschäftsführer Jasmin Puchwein und Kevin Friedl fest. FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig forderte per Aussendung “Pushbacks” und bauliche Maßnahmen an der Grenze sowie konsequente Abschiebungen. Die ÖVP hob die “hervorragende Arbeit der Polizei an der Grenze” hervor.

Von: apa