Von: mk
Bozen – Wegen eines herannahenden Tropensturms ist in Südkorea das weltgrößte Pfadfindercamp mit Zehntausenden von jugendlichen Teilnehmern abgebrochen worden. 43.000 Pfadfinderinnen aus 158 Ländern hatten sich in Saemangeum versammelt – fünf davon kamen aus Südtirol.
Die Nachricht wurde am Dienstag bekannt. Das World Scout Jamboree an der Westküste Südkoreas sollte ursprünglich bis zum 12. August dauern. Eine andauernde Hitzewelle mit Temperaturen von über 30 Grad und sogenannten Tropennächten hatte das Pfadfindertreffen in Saemangeum bereits seit dem Beginn am 1. August geplagt. Dann kam die die Taifun-Warnung.
Der Weltverband hatte sich deshalb schon Ende der vergangenen Woche für eine vorzeitige Beendigung ausgesprochen. Die meisten Landesverbände entschieden jedoch, zu bleiben. Dann Rund 1.200 Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind Teil des italienischen Kontingents, fünf davon kommen aus Südtirol.
Der Weltverband rief die Regierung in Südkorea auf, die Pfadfinder bis zur Rückreise in ihre Heimatländer nach Kräften zu unterstützen. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, sind die Pfadfinder aus Südtirol wohlauf. Die Teilnehmer wurden nach Incheon evakuiert – eine Industriestadt, die 28 Kilometer westlich der Hauptstadt Seoul liegt.
Die Hauptstadt wiederum ist etwa vier Autostunden vom Pfadfinderlager entfernt. Das Camp fand auf einem dem Meer abgewonnenen Gebiet statt. Saemangeum bot für die Teilnehmer, die in mehr als 20.000 Zelten untergebracht sind, keinen natürlichen Schatten.
Nach Angaben des Wetteramts in Südkorea bewegt sich derzeit der starke Taifun nordwärts in Richtung der koreanischen Halbinsel und könnte bereits am morgigen Donnerstag über das Gebiet hinwegfegen. Erwartet werden Windgeschwindigkeiten von 118 bis 154 Stundenkilometern. Auch mit heftigen Regenfällen wird gerechnet.
Das römische Außenministerium verfolgt die Entwicklung aufmerksam. Die italienische Botschaft in Seoul stehe gemeinsam mit dem Außenministerium in ständigem Kontakt mit den lokalen Behörden und überwache die Situation. Die 1.200 Teilnehmer aus Italien seien wohlauf, kritische Punkte seien nicht gemeldet worden.
Auch Thomas Girotto, Präsident der Bozner Pfadfindersektion beruhigt. „Den Jugendlichen geht es gut und sie setzen ihre wunderbare Erfahrung fort, die wie geplant am 12. August abgeschlossen wird“, erklärt er laut Alto Adige. Wie es dem Reglement entspricht, haben die Pfadfinder kein Handy bei sich. Doch die Eltern könnten den Gruppenleiter anrufen und würden auf diese Weise über die Entwicklungen am Laufenden gehalten. Die Evakuierung sei eine Vorsichtsmaßnahme der südkoreanischen Regierung gewesen und sei reibungslos verlaufen.
Das Weltpfadfindertreffen findet alle vier Jahre statt.