Von: ka
Bozen/Mallorca – Viele kleine Corona-Hotspots setzen in ganz Europa die Gesundheitsbehörden noch immer stark unter Druck.
Umso schockierender wirken auf sie die Bilder von feiernden, meist jungen Leuten, die die Zentren der „Movida“ bevölkern, keine Corona-Einschränkungen einhalten und alle Warnungen von Experten in den Wind schlagen. Die Urlauber machen dabei keine Ausnahme. Vollkommen undiszipliniert feiernde Party-Touristen haben auf Mallorca die Behörden dazu gezwungen, erneut strenge Corona-Maßnahmen zu erlassen.
Angesichts von disziplinlosen Einheimischen und Gästen, denen gemeinsam ist, dass viele von ihnen es mit der Maskenpflicht und der sozialen Distanzierung nicht mehr sehr genau nehmen und glauben, dass die Corona-Krise bereits vorbei sei, ist es wenig verwunderlich, dass das Land die Öffnung von Diskotheken nur unter strengen Auflagen erlaubt.
Deren Einhaltung – vor allem die Immuni-App-Pflicht und die Regel, dass jedem Gast zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen – führt aber in der Praxis dazu, dass den Tanzlokalen rund neun Zehntel der früheren Kunden fehlen werden. Zum Leidwesen besonders der jungen Leute scheint es aus diesem Grund fraglich zu sein, ob unter solchen Umständen die Diskotheken überhaupt öffnen werden.
Aber es nützt nichts. Weltweit ist es bereits bei Großveranstaltungen mit dicht gedrängten Menschenmassen, aber auch bei Hochzeiten und Beerdigungen zu vielen Massenansteckungen gekommen. Geschlossene Räume voller tanzender, junger Leute bieten Virologen und Epidemiologen zufolge SARS-CoV-2 ideale Ausbreitungsbedingungen – salopp formuliert gelten laut ihnen Tanzlokale als wahre „Virenschleudern“.
Im Lichte der derzeit herrschenden Lage gibt es also zur Wahrung der Disziplin keine Alternative. Beispiele aus Spanien und den USA, wo sich erneut ganze Städte oder Bundesstaaten wieder im Lockdown befinden, sollten uns aber zeigen, dass weit mehr auf dem Spiel steht, als discofreie Sommerabende. In Südtirol will niemand zu den Wochen des „Eingesperrtseins“ zurückkehren – die Discogänger und Nachtschwärmer wohl am allerwenigsten.
Es gilt zu verhindern, dass das Virus mittanzt.