Von: luk
Bozen – Der Tod des jungen Mannes aus Gambia in einer Tiefgarage im Zentrum von Bozen scheint nun aufgeklärt zu sein.
Bekanntlich war der 26-jährige Lamin Saidy am Freitagmorgen vor einer Woche tot in der Parkgarage in der Nähe des City Centers in Bozen aufgefunden worden. Bald war klar, dass der Mann rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt war. Dabei bohrte sich eine Rippe in die Lunge. Saidy verblutete.
Laut der Quästur hatte Lamin Saidy gemeinsam mit einem Senegalesen (26) vor dem tragischen Ereignis einem anderen Migranten das Mobilfunktelefon geraubt. Es kam zu einer Fluchtszene mit dem Opfer. Die beiden Diebe haben zunächst Steine nach ihrem Verfolger geworfen. Dann entschlossen sie sich, über die Tiefgarage zu entkommen. Sie schwenkten sich über die Brüstung, um auf die Rampe darunter zu gelangen. Während dieses Manöver dem Komplizen gelang, hatte Saidy offenbar Pech. Er stürzte zehn Meter ab und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.
Im Sterben liegend, bat er den Senegalesen, einen seiner Landsmänner anzurufen. Diese würde ihm helfen.
Der Senegalese, der von der Polizei verhört wurde, gab an, dass er dies gemacht habe, jedoch laut Medienberichten vergebens.
Offenbar hat er aber dann nicht die Landesnotrufzentrale alarmiert. Der 26-Jährige erlag schließlich seinen schweren Verletzungen.
Die Geschichte des Komplizen von Saidy – der zunächst wegen Raubüberfalls verhaftet wurde – scheint glaubhaft. Die Szene des Raubes und der Flucht wurde von Überwachungskameras aufgezeichnet.
Derzeit wird geprüft, ob dem Mann auch unterlassene Hilfeleistung angelastet werden kann.
Der Fall eröffnet einen Einblick in die harte Welt von Migranten und Flüchtlingen, die kaum Perspektiven haben, und deren Überlebenskampf auf der Straße. Saidy soll in Bozen in einem provisorischen Zeltlager in der Nähe des Flusses gewohnt haben.
Gleich nach Bekanntwerden des Todes des Mannes hatten vor einer Woche mehrere Migranten vor der Tiefgarage protestiert. Sie gingen von einem Mord aus. Als die Polizei den Migranten versichert hatte, dass eine Autopsie angeordnet worden sei und dass die Ermittlungen minutiös durchgeführt würden, ebbte der Protest ab. Nun haben die Bekannten und Freunde des Toten zumindest Klarheit, was mit dem Gambier in jener Nacht geschehen ist.