Von: mk
Innichen/Terenten – In Innichen im Hochpustertal herrscht Trauer nach dem Tod von Waltraud Jud. Am Samstagnachmittag hat sich die Gemeinde von der 50-Jährigen verabschiedet. Tief sitzt der Schock auch in Terenten: Ebenfalls am Samstag ist der 24-jährige Waldarbeiter Aaron Engl zu Grabe getragen worden.
Waltraud Jud ist bekanntlich in der Nacht auf vergangenen Sonntag von ihrem Nachbarn Ewald Kühbacher (49) erschossen worden. Dieser hatte zunächst seinen Vater Hermann (90) getötet.
Als die Einsatzkräfte mit dem 49-Jährigen in Kontakt treten wollten, hat dieser nur mit Schüssen reagiert. Bei der Erstürmung der Wohnung richtete er die Waffe gegen sich selbst und fügte sich dabei schwerste Verletzungen zu. Er verstarb noch am Sonntagabend. Nach wie vor ist das Motiv des Mannes unklar.
Waltraud Jud wohnte im Stockwerk unter der Wohnung der Kühbachers. Besorgt über den Lärm und den starken Gasgeruch, war sie vermutlich nach oben gegangen, um nach dem Rechten zu sehen. Dort stieß sie auf den Bewaffneten. Wahrscheinlich versuchte sie, gut auf ihren Nachbarn einzureden oder ihn zu entwaffnen, scheiterte jedoch. Sie erlitt Schusswunden am Rücken und an der Schulter – vermutlich als sie versuchte, sich in ihre Wohnung zurückzuziehen.
Der schreckliche Vorfall hat in der Bevölkerung weit über Innichen hinaus Fassungslosigkeit und Entsetzen hervorgerufen. Der lange Trauerzug mit Musikkapelle geleitete den Sarg bis zur Franziskanerkirche. Pfarrer Andreas Seehauser leitete den Gottesdienst. „Walli“, wie die 50-Jährige von Freunden und Verwandten genannt wurde, stammte aus einer großen Innichner Familie. Sie hatte fünf Geschwister und drei Kinder. Sie war sozial sehr engagiert und brachte sich aktiv ins Dorfgeschehen ein. So sang sie im Pfarrchor mit und war Sekretärin bei der Musikkapelle.
Umso erschütternder ist die Tatsache, dass am selben Tag in Terenten – ebenfalls im Pustertal – der 24-jährige Aaron Engl auf ebenso tragische wie mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist. Die kleine Gemeinde Terenten mit ihren 1.800 Einwohnern hat sich von ihm ebenfalls am Samstag im Rahmen einer Trauerzeremonie verabschiedet. Die Beerdigung fand in der Pfarrkirche des Dorfes statt.
Der junge Mann, der als selbstständiger Forstarbeiter gearbeitet hatte, wurde bekanntlich am vergangenen Sonntagmorgen tot auf einer Wiese aufgefunden. Der Fundort liegt auf etwa 1.600 Metern Höhe. Der leblose Körper wies eine tiefe, tödliche Verletzung am Hals auf, die von einer Motorsäge stammen könnte, die in der Nähe des Körpers entdeckt wurde. Die Polizei beschrieb den Zustand des Leichnams als „halb enthauptet“.
Noch ist unklar, ob es sich um einen Unfall oder ebenfalls um eine Bluttat handelt. Ermittelt wird in allen Richtungen. Der Privatwagen des 24-Jährigen, ein Audi Q5, wurde beschlagnahmt.
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