Maßnahmen gegen illegale Lager in Bozen sorgen für Diskussionen

Was sagt unser Umgang mit Obdachlosen über uns aus?

Samstag, 24. August 2024 | 11:16 Uhr

Von: luk

Bozen – Die jüngsten Maßnahmen in Bozen, um illegale Lager von Obdachlosen zu beseitigen, werfen Fragen auf: Geht es wirklich um Sicherheit und Ordnung – oder zeigt sich hier eine wachsende Feindseligkeit gegenüber den Schwächsten in unserer Gesellschaft?

In Bozen wurden kürzlich erneut Maßnahmen ergriffen, um illegale Lager von Obdachlosen zu beseitigen. Unter dem Autobahnviadukt in der Trientstraße hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Autobahngesellschaft A22 große kantige Felsbrocken aufgeschüttet. Damit sollen künftige Zeltlager verhindert werden. Der Platz war zuvor mehrfach geräumt worden, zuletzt wurde dort eine Gruppe von sieben Personen vertrieben. Bei der Säuberung des Geländes wurden Müll, Glasflaschen, Spritzen und verlassene Fahrräder entdeckt.

Alto Adige

Doch diese Maßnahmen scheinen zur zu einer Verlagerung des Problems beizutragen: Auf den Talferwiesen auf der Höhe des Fagenbaches wurde in diesen Tagen ein neues Lager gemeldet. Obdachlose hatten dort neben dem Bach und hinter dem Fußballfeld zwei Zelte errichtet. Am Montagabend wurde sogar die Feuerwehr gerufen. Unter der kleinen Fußgängerbrücke direkt daneben wurde ein Lagerfeuer entzündet.

Der Gemeinderat Gabriele Repetto forderte das sofortige Entfernen dieser Zelte, da sich das Lager in einer von Familien und Kindern stark frequentierten Zone befindet.

Alto Adige

Diese Maßnahmen lösen in der Stadt gespaltene Reaktionen aus. Während einige die Bemühungen um Ordnung und Sicherheit begrüßen, kritisieren andere die zunehmende Feindseligkeit gegenüber marginalisierten Gruppen und werfen der Stadtverwaltung vor, sich auf wohlhabende Touristen zu konzentrieren, während Bedürftige vernachlässigt werden.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 22 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen