Polizei unterstützt Gehörlose

Wenn das Opfer nichts hört: Ordnungshüter lernen Gebärdensprache

Donnerstag, 12. April 2018 | 11:02 Uhr

Bozen – Nachdem die Quästur bereits eine eigene APP für Gehörlose vorgestellt hat, gehen die Vertreter der Staatspolizei nun einen Schritt weiter. Im Rahmen eines Pilotprojektes lernen Polizisten in Bozen die Gebärdensprache, um Taubstummen und Gehörlosen besser helfen zu können, sollten sie Opfer eines Verbrechens werden.

„Das Projekt ist in zwei Modulen zu jeweils 36 Stunden aufgebaut, an den Kursen nehmen in den kommenden Wochen jeweils 15 Angestellte teil“, erklärt Vizequästorin Cinzia Cellucci, die das Projekt stark vorangetrieben hat. Bis Ende Mai sollen insgesamt 30 Beamte – von Vertretern der Antiterroreinheit Digos über Streifenpolizisten bis hin zu Mitarbeitern im Einwandereramt – der Gebärdensprache mächtig sein.

Das Projekt wurde gemeinsam mit der Landesberufsschule für Sozialberufe „Levinas“ ausgearbeitet. Die einzelnen Module wurden von Manuela Ghelardini, Dolmetscherin für die Gebärdensprache Eclipse, vorbereitet.

Inhaltlich geht es weniger um die richtige Grammatik, sondern um Themen, die eng um Notfallsituationen kreisen. Wird eine gehörlose Person etwa überfallen, sollten die Polizisten in der Lage sein, eine Zeugenaussage in Gebärdensprache zu verstehen – angefangen von Angaben zur Größe des Täters über Kleidung und Haarfarbe bis hin zur Fluchtrichtung.

Sollte das Projekt klappen, könnte es auch staatsweit Schule machen und ins berufliche Weiterbildungsprogramm aufgenommen werden, ist Cellucci überzeugt.

Von: mk

Bezirk: Bozen