Von: mk
Tokio – 26 Tote, hunderte Verletzte und 15 Vermisste – dies ist die Bilanz der Verwüstung, die der Taifuns Hagibis über Japan gebracht. Zehntausende Soldaten und Rettungskräften sind am Montag in Nagano im Einsatz gewesen, nachdem der heftige Sturm am Wochenende mit gewaltigen Niederschlägen über das Land gefegt war. Insgesamt standen mehr als 100.000 Retter im Einsatz. Auch einige Südtiroler haben das Unwetter hautnah miterlebt, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Der Tropensturm hat unter anderem zu schlimmen Überschwemmungen geführt. Einige Menschen verbrachten die Nächte in Notunterkünften. Hagibis zählt zu den heftigsten Wirbelstürmen der letzten Jahre mit Windgeschwindigkeiten bis zu 216 Kilometern pro Stunde.
Während Nagano am stärksten betroffen war, blieb der Schaden in Tokio begrenzt. Dort befand sich am Samstagnachmittag auch die Boznerin Cristina Larcher, die für einige Tage in Japan ihren Urlaub verbracht hat. Eines ihrer Kinder hält sich dort zu Studienzwecken auf.
Am Samstagmorgen wollte Cristina Larcher wieder nach Hause fliegen, doch wegen der Wetterbedingungen und der vom Katastrophenschutz erlassenen Sicherheitsvorschriften waren sämtliche Flüge gestrichen worden. Sie kann am heutigen Montagnachmittag abreisen.
Auch für sie und ihre Kinder war der Samstag ein Tag voller Ungewissheit und Bangen. Glücklicherweise ging alles gut. Neben dem Taifun, der über Tokio glücklicherweise nur zum Teil hinweggefegt ist, wurde um 18.26 Uhr Ortszeit die gesamte Stadt von einem heftigen Erdbeben der Stärke 5,7 erschüttert.
Cristina Larcher befand sich im neunten Stock eines Gebäudes, wo sie vorübergehend Unterkunft fand, nachdem sie ihr Hotel verlassen musste, weil kein Zimmer mehr frei war und sie dort ihren Aufenthalt nicht verlängern konnte.
Weil alle Flüge gestrichen worden waren, kam es zu erheblichen Problemen: Sämtliche Hotels seien vollständig ausgebucht, erklärt Larcher von Tokio aus. „Ich muss sagen, dass ich von der Elastizität der Gebäude überrascht war. Im neunten Stock des Gebäudes spürten wir das Erdbeben deutlich, aber die Wohnung hat immer nur sanft geschaukelt, wahrscheinlich weil sie entsprechend sehr effektiver Erdbebenschutzkriterien gebaut wurde“, betonte Larcher laut Alto Adige.
Die Japaner hätten viel Professionalität an den Tag gelegt. „Bereits am Samstagvormittag war niemand mehr unterwegs, die Metro blieb nur bis Mittag in Betrieb, aber schon am Morgen war sie völlig leer. Für eine Stadt wie Tokio sind das geisterhafte Szenen. Die Bevölkerung und die Touristen wurden rechtzeitig über die Situation informiert, sobald sich der Taifun näherte“, erklärt Larcher.