Ex-Geliebte kämpft um ihr Leben – VIDEO

Blutiges Eifersuchtsdrama: Carabiniere erschießt „Liebesrivalen“

Freitag, 10. März 2023 | 08:00 Uhr

Castelforte/Terme di Suio – Das Eifersuchtsdrama von Castelforte scheint aufgeklärt. Der geständige Täter, der 56-jährige Giuseppe Molinaro, sitzt seit drei Tagen wegen Mordes und versuchten Mordes im Gefängnis von Santa Maria Capua Vetere in Untersuchungshaft.

Allerdings sind die einzigen Tatsachen, die feststehen, dass der Carabiniere am Dienstagnachmittag zum Hotel „Nuova Suio“ in Terme di Suio fuhr und dort auf seine ehemalige Geliebte, die 31-jährige Miriam Mignano, und deren Arbeitgeber, den Hoteldirektor Giovanni Fidaleo, traf.

Was dann genau geschah, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Fest steht, dass Giuseppe Molinaro den 67-jährigen Giovanni Fidaleo, den er vermutlich für den neuen Geliebten seiner Ex-Freundin hielt, mit vier Schüssen tötete und zwei weitere Kugeln auf die 31-Jährige abfeuerte. Anschließend ergriff der 56-Jährige in Richtung der Region Kampanien die Flucht. Der Mann, der sich nach der Bluttat in einem verwirrten Zustand befand, verständigte wenig später seine Psychologin, bei der er seit geraumer Zeit in Behandlung war. Diese riet Giuseppe Molinaro, sich zu stellen. Zugleich verständigte sie die Carabinieri. In der Tat suchte der 56-Jährige kurze Zeit darauf die Carabinieristation von Santa Maria Capua Vetere auf und stellte sich seinen Kollegen.

Nach einem ersten Verhör wurde Giuseppe Molinaro in das Gefängnis überstellt. Das Tatmotiv soll Eifersucht sein. Die Ermittler sind sich sicher, dass der Carabiniere mit der jungen Frau in der Vergangenheit ein Verhältnis hatte. Anscheinend vermutete er, dass Miriam Mignano, die im Hotel als Sicherheitsbeamtin angestellt war, mit ihrem Arbeitgeber Giovanni Fidaleo ein Verhältnis begonnen hätte, wodurch sie die Beziehung zu ihm abgebrochen hätte. Aus diesem Grund soll der zutiefst gekränkte und rasend eifersüchtige Giuseppe Molinaro den Entschluss gefasst haben, mit seiner Dienstwaffe beide zu töten.

Den Ballistikern zufolge feuerte Giuseppe Molinaro aus seiner Dienstwaffe in schneller Reihenfolge sieben Schüsse ab, von denen sechs ihr Ziel erreichten. Giovanni Fidaleo hatte keine Chance. Von vier Kugeln – drei in der Brust- und Bauchgegend und eine im Kieferbereich – getroffen, brach der 67-Jährige in der Hotellobby tot zusammen. Miriam Mignano hingegen erhielt jeweils einen Kugeltreffer im Brust- und Bauchbereich. Schwerstverletzt bleib die junge Frau in einer Blutlache liegen. Es ist nur dem schnellen Einsatz des Notarztteams zu verdanken, dass die 31-Jährige eine Chance hat, den Angriff zu überleben. Nach der Erstversorgung wurde Miriam Mignano mit dem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus Gemelli von Rom geflogen. Nach einer langwierigen Notoperation kämpft sie auf der Intensivstation um ihr Leben.

Um den genauen Tathergang aufzuklären, sind intensive Ermittlungen im Gange. Viele Fragen harren noch einer Antwort. Die erste ist, wie es zum Treffen zwischen den beiden Männern und der Frau kam. Die Carabinieri gehen davon aus, dass Giuseppe Molinaro die Bluttat von Anfang an geplant habe. Er soll Miriam Mignano bis zum Hotel, das um diese Jahreszeit geschlossen ist, gefolgt sein. Als er auf Miriam Mignano und Giovanni Fidaleo getroffen sei, habe er seine Waffe gezogen und sie bis hinein in die Hotellobby verfolgt, um beide zu töten. Ob es zwischen den drei zuerst zu einem Streit gekommen sei oder ob Molinaro sofort geschossen habe, ist derzeit noch unklar.

ANSA/RENATO OLIMPIO

Giuseppe Molinaro hingegen gab während des langen Verhörs einen anderen Tathergang zu Protokoll. Laut seinen Angaben sei er in Begleitung der 31-Jährigen zum Hotel gefahren, um mit dem 67-jährigen Opfer ein „klärendes Gespräch“ zu führen. Im Laufe dieses Treffens sei es allerdings zu Streit gekommen, in dessen Verlauf Giovanni Fidaleo Giuseppe Molinaro mit einer Eisenstange bedroht habe. Erst in der Folge seien die tödlichen Schüsse gefallen. In der Tat stellten die Carabinieri am Tatort eine Eisenstange sicher. Im Rahmen der Auswertung aller anderen Tatortspuren wird die Sondereinheit RIS der Carabinieri auch analysieren, ob die Stange während eines möglichen Handgemenges benutzt worden sein könnte.

Diese Schilderung steht allerdings in Widerspruch zu anderen Indizien. Von den drei Autos, die auf dem Hotelparkplatz abgestellt waren, gehörten jeweils eines dem Täter und dem Opfer und das dritte einem Freund von Miriam Mignano, der ihr das Fahrzeug geliehen hatte. Die 31-Jährige kam also wahrscheinlich nicht in Begleitung ihres Ex-Geliebten zum Treffen. Von der Untersuchung dreier beschlagnahmter Smartphones erhoffen sich die Ermittler ebenfalls neue Erkenntnisse über dieses Beziehungsgeflecht, das ein tragisches Ende fand.

Die Einzige, die noch Licht in den Tathergang bringen könnte, kämpft derzeit auf der Intensivstation des Krankenhauses Gemelli von Rom gegen den Tod. Miriam Mignano musste nach einer schwerwiegenden inneren Blutung erneut einer Operation unterzogen werden. Den behandelnden Medizinern zufolge hängt ihr Leben an einem seidenen Faden.

In der italienischen Öffentlichkeit werden aber auch weitere Fragen laut. Eine ist, warum Giuseppe Molinaro, der an psychologischen Problemen litt und sich deshalb seit geraumer Zeit in Behandlung befand, seine Dienstwaffe behalten durfte. Obwohl er aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme am 22. Februar vom Dienst freigestellt worden war, musste er seine Pistole nicht abgeben.

Tieftraurig stimmt die Italiener aber vor allem, dass sogar kurz vor und kurz nach dem Tag der Frau am 8. März in Italien Frauen Opfer von Morden oder versuchten Morden wurden. Heute hoffen nicht nur ihre Angehörigen und Freunde, sondern alle Italiener, dass Miriam Mignano es schafft.

Von: ka