Von: ka
Arzachena/Mailand – Der weltweit bekannte italienische Sport- und Industriemanager Flavio Briatore, der sich auch als Formel-1-Teamchef und Betreiber einer exklusiven Diskothek, des „Billionaire Club“ in Porto Cervo an der Costa Smeralda auf Sardinien, einen Namen gemacht hatte, wurde am Montag mit Symptomen einer Lungenentzündung in das Krankenhaus „San Raffaele“ von Mailand eingeliefert. Der Zustand des positiv auf den Coronavirus getesteten 70-Jährigen sei ersten Verlautbarungen zufolge „ernst“.
In der Zwischenzeit trafen auch die Ergebnisse der Abstriche, die nach der Schließung des „Billionaire“ und dem Auftreten der ersten fünf Corona-Fälle vorgenommen worden waren, ein. Unter den Angestellten der exklusiven Diskothek wurden nicht weniger als 52 weitere SARS-CoV-2-positive Fälle gefunden. Neben dem Corona-Hotspot im „Billionaire“ wurden an der Costa Smeralda in einem Campingplatz sowie in drei exklusiven Lokalen insgesamt vier weitere Corona-Ausbrüche entdeckt.
Die Nachricht schlug in der italienischen Öffentlichkeit ein wie eine Bombe. Der weltweit bekannte italienische Sport- und Industriemanager Flavio Briatore, der sich auch als Formel-1-Teamchef und Betreiber einer exklusiven Diskothek, des „Billionaire Club“ – zu deutsch „Club der Milliardäre“ – in Porto Cervo an der Costa Smeralda auf Sardinien, einen Namen gemacht hatte, wurde positiv auf das Coronavirus getestet und musste in der Folge mit ernsten Symptomen einer Lungenentzündung in das Mailänder Krankenhaus „San Raffaele“ eingeliefert werden.
Der Chef steckte sich an, nachdem sein Lokal, das „Billionaire“, sich zu einem großen Corona-Hotspot entwickelt hatte. Nach der Entdeckung von ersten fünf Fällen wurden unter den Angestellten der exklusiven Diskothek 52 weitere Corona-Fälle entdeckt.
Der Corona-Ausbruch im „Billionaire“ zeigt, dass die Entscheidung des zuständigen Bürgermeisters von Arzachena, Roberto Ragnedda, richtig gewesen war. Flavio Briatore hatte nach den von Roberto Ragnedda verfügten Einschränkungen des Nachtlebens in seiner Gemeinde, zu der auch Porto Cervo gehört, den Bürgermeister auf das Heftigste angegriffen. „So kann man nicht arbeiten, ich schließe“, so Briatore. In der Folge hatte der über Videos ausgetragene Schlagabtausch immer schärfere Züge angenommen, wobei sich Flavio Briatore in Aussagen wie „Arzachena kennen nur zwei Schafe“ verstiegen hatte. Zuletzt hatte Briatore auch verschiedene Virologen attackiert und sie beschuldigt, “Italien terrorisiert” zu haben.
Roberto Ragnedda hingegen hatte kühlen Kopf bewahrt und die Beweggründe für seine Verfügung dargelegt. Der Bürgermeister hatte gegenüber dem 70-jährigen Briatore nur süffisant angemerkt, dass die Verordnung „vor allem dem Schutz von älteren Leuten wie ihm“ diene.
Das „Duell“ mit dem berühmten italienischen Sport- und Industriemanager konnte der junge und mutige Bürgermeister in jedem Fall für sich entscheiden. Allerdings ist der Corona-Hotspot im Lokal von Flavio Briatore kein Einzelfall. Neben dem Ausbruch im „Billionaire“, wo zwischen den Angestellten und mit ihnen im Kontakt getretenen Personen bisher 63 Corona-Fälle festgestellt wurden, wurden weitere Corona-Hotspots entdeckt.
Nachdem vier heimkehrende Urlauber positiv getestet worden waren, wurden alle 150 Angestellten eines exklusiven Campingplatzes einem Corona-Test unterzogen. Schwer erwischte es auch den Inhaber eines weiteren bekannten Lokals der Costa Smeralda, des „Sottovento“. Der Mann musste mit gravierenden Covid-19-Symptomen in die Infektionsabteilung des Krankenhauses von Sassari aufgenommen werden, wo er derzeit von den Ärzten mit hohen Sauerstoffgaben behandelt wird. Das „Sottovento“, das aufgrund seines Restaurant- und Pianobarbetriebes als eines der wenigen Lokale der Costa Smeralda nach der Verordnung des Bürgermeisters noch offen geblieben war, wurde sofort geschlossen. Alle Mitarbeiter wurden Tests unterzogen und derweil in die Quarantäne überstellt.
Für die sardische Tourismuswirtschaft sind die Schlagzeilen – SüdtirolNews berichtete – über die Corona-Ausbrüche hingegen bitter. Laut den letzten Meldungen hagelt es erste Stornierungen. Die Sarden, deren Insel bisher als fast Corona-frei galt, fühlen sich als Opfer einer Medienkampagne. Sie weisen darauf hin, dass die nackten Zahlen – 463 aktive Corona-Fälle, wobei es sich in 34 Fällen um Neuinfektionen handelt – Sardinien auf italienischer Ebene noch immer als von der Coronaepidemie wenig betroffene Region ausweisen.
„Wir sind Opfer, nicht Corona-Verbreiter“, so viele Sarden. Ob ihre Stimmen aber auch gehört werden, steht in den Sternen.
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