Von: ka
Pescate – Die kleine Gemeinde Pescate in der Provinz Lecco in der Lombardei ist Schauplatz einer missglückten Staatsbürgerschaftsverleihung, die italienweit für Aufsehen sorgt.
Ein 45 Jahre alter Kosovoalbaner, der seit zehn Jahren in Italien lebt und arbeitet, besaß alle erforderlichen Dokumente, war aber nicht in der Lage, den Eid abzulegen, was der Bürgermeister von Pescate, Dante De Capitani, zum Anlass nahm, ihm den Erhalt der italienischen Staatsbürgerschaft zu verweigern. Diese Entscheidung wird seither kontrovers diskutiert. Der Fall wirft jedoch auch Zweifel an der Überprüfung der für den Erwerb der Staatsbürgerschaft erforderlichen Italienischkurse auf.
In Pescate, einer kleinen Stadt in der Provinz Lecco in der Lombardei, wurde einem Mann kosovarischer Herkunft, der seit zehn Jahren in Italien lebt, vom Bürgermeister Dante De Capitani die italienische Staatsbürgerschaft verweigert. Der Grund: Er war während der Vereidigungszeremonie nicht in der Lage, auch nur ein einziges Wort auf Italienisch auszusprechen.
Der Vorfall sorgte für Aufsehen, da der Mann alle erforderlichen Dokumente vorweisen konnte, einschließlich einer Bescheinigung über den Besuch der obligatorischen Italienischkurse. Diese waren bereits von der zuständigen Präfektur genehmigt worden und bescheinigten dem 45-Jährigen Italienisch auf B1-Niveau. Als es jedoch an der Zeit war, die vorgeschriebene Eidesformel zu verlesen – „Ich schwöre, der Republik die Treue zu halten und die Verfassung und die Gesetze des Staates zu beachten“ –, konnte der Mann keine einzige Silbe auf Italienisch aussprechen.
„Ich musste feststellen, dass der Mann trotz der Bescheinigungen über den Besuch eines Italienischkurses nicht in der Lage war, ein einziges Wort unserer Sprache zu lesen oder auszusprechen“, erklärte Dante De Capitani, der Bürgermeister von Pescate.
Während der Zeremonie waren auch seine Frau und seine Kinder anwesend, die alle Italienisch sprachen. „Ich habe sie gefragt, wie es möglich ist, dass eine Person, die seit zehn Jahren in unserem Land lebt, hier arbeitet und eine Familie hat, die Italienisch spricht, kein einziges Wort unserer Sprache sprechen kann. Aus der Bescheinigung ging jedoch hervor, dass er die erforderlichen Kurse besucht hatte. Seine Familienangehörigen antworteten, dies liege daran, dass er nur mit kosovarischen Kollegen und Verwandten spreche“, so De Capitani.
„Ich muss jedoch darauf hinweisen, dass unsere Tür für ihn weiterhin offenbleibt. Wir haben ihm lediglich vorgeschlagen, einen Italienischkurs zu besuchen, was er theoretisch bereits hätte tun sollen, und für den Eid zu uns zurückzukehren“, fügte der Bürgermeister von Pescate hinzu.
Der Fall wirft auch Fragen zu den tatsächlichen Überprüfungen der für die Erlangung der Staatsbürgerschaft erforderlichen Sprachkurse auf. Um die italienische Staatsbürgerschaft zu erhalten, muss der Antragsteller nachweisen, dass er über ein ausreichendes Einkommen verfügt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, dass er nicht vorbestraft ist und nicht die Sicherheit der Republik Italien gefährdet. Zu den grundlegenden Anforderungen gehört auch die Kenntnis der italienischen Sprache, die in speziellen Kursen nachgewiesen werden muss.
Der Treueid auf die Italienische Republik wird vor dem Bürgermeister oder einem von ihm beauftragten Amtsvertreter geleistet. Dabei wird die folgende Formel verlesen: „Ich schwöre, der Republik die Treue zu halten und die Verfassung und die Gesetze des Staates zu beachten.” Der Antrag auf einen Termin zur Ablegung des Eides muss innerhalb einer Frist von sechs Monaten gestellt werden, da das Dekret über die Verleihung der italienischen Staatsbürgerschaft sonst unwirksam wird.
Die Zeremonie findet in der Regel in einem öffentlich zugänglichen Raum statt, sodass jeder teilnehmen kann. Dadurch wird die Peinlichkeit der missglückten Staatsbürgerschaftsverleihung in Pescate noch deutlicher. Der Bürgermeister verteidigte seine Entscheidung damit, dass es wichtig sei, dass diejenigen, die die italienische Staatsbürgerschaft annehmen, eine echte sprachliche Integration nachweisen.
Vor etwas mehr als einem Jahr beschäftigte ein ähnlicher Fall die italienische Öffentlichkeit. Eine Frau marokkanischer Herkunft, die seit 21 Jahren in Italien lebt, war weder in der Lage, die vorgeschriebene Eidesformel zu verlesen, noch vermochte sie, die einfache Frage „Wie heißt du?” auf Italienisch zu beantworten. Daraufhin verweigerte ihr der Bürgermeister von Pontoglio, Alessandro Pozzi, die italienische Staatsbürgerschaft.
„Glücklicherweise denken viele ausländische Einwohner in Pontoglio wie ich und haben mir zugestimmt. Viele ausländische Bürger sind die Ersten, die mir mitteilen, dass es nach 21 Jahren in Italien das Mindeste sei, Italienisch zu sprechen. Hätte ich der Frau die Staatsbürgerschaft verliehen, obwohl sie nicht in der Lage war, den Eid auf Italienisch abzulegen, hätte ich mich der Urkundenfälschung schuldig gemacht“, betonte Pozzi in einem Interview zur Verweigerung der Staatsbürgerschaft für die Marokkanerin.
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