Cima Marcora gibt noch keine Ruhe - Geologen warnen, Bevölkerung in Sorge

Erneuter Felsrutsch in den Dolomiten

Donnerstag, 19. Juni 2025 | 10:54 Uhr

Von: luk

San Vito di Cadore – In den Belluneser Dolomiten ist es am Mittwoch zu einem weiteren Felsrutsch an der Cima Marcora gekommen. Nur wenige Tage nach dem schweren Abbruch vom vergangenen Wochenende löste sich weiteres Gestein. Gegen 11.00 Uhr brachen erneut Gesteinsmassen an der über 3.000 Meter hohen Flanke der Cima Marcora bei San Vito di Cadore.

Der aktuelle Abgang war deutlich kleiner als der erste, umfasst aber nach ersten Schätzungen dennoch rund 3.000 bis 4.000 Kubikmeter brüchiges Fels- und Schuttmaterial. Laut Angaben der Geologen handelte es sich hauptsächlich um sogenanntes „inkohärentes“ Material – also bereits lose liegende Trümmer, die sich in der Bewegung weiter zerkleinerten. Der Abgang des Gerölls verlief über weite Strecken bis ins Tal, richtete aber weder an Infrastrukturen noch an Siedlungsgebieten Schaden an.

Der Vorfall hatte sich in jenem Gebiet ereignet, das im geologischen Bericht nach dem ersten Felssturz bereits als instabil identifiziert worden war, berichtet der Corriere della Sera. Fachleute hatten ausdrücklich vor weiteren kleineren Rutschungen im Rahmen der natürlichen Setzungsprozesse gewarnt. Die Sorge in der Bevölkerung bleibt dennoch groß, zumal der große Felssturz vom Wochenende und die darauffolgende Schlammlawine in Borca di Cadore bereits zu erheblichen Schäden geführt hatten. Über 20 Häuser waren betroffen, mehrere Personen eingeschlossen und Fahrzeuge von Schlammmassen überrollt worden.

ANSA/ VIGILI DEL FUOCO

Während die Geologen weiterhin das Gelände intensiv überwachen, gibt es vonseiten der Infrastruktur eine erste Entwarnung: Die wichtige Staatsstraße SS51 „Alemagna“, die infolge der Mure bei Borca tagelang gesperrt war, wurde am Donnerstag, 19. Juni, ab 7.00 Uhr morgens zumindest einspurig für den Verkehr freigegeben. Die Arbeiten zur Wiederherstellung der Verkehrsverbindung laufen unter Hochdruck.

Trotz der Erleichterung über die ausgebliebenen Schäden beim jüngsten Abgang bleibt die Lage angespannt. Der Zivilschutz und die Regionalbehörden halten weiterhin erhöhte Alarmbereitschaft, da auch in den kommenden Tagen mit weiteren Unwettern gerechnet wird. Die Überwachung der Hänge rund um die Cima Marcora bleibt daher intensiv, um frühzeitig auf mögliche weitere Rutschungen reagieren zu können.

Ansa/FACEBOOK/ GIANPAOLO BOTTACIN

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