„Die Lösung wäre, die Art auszurotten“

Ex-Bürgermeister von Verona fordert Abschuss aller Wölfe

Montag, 22. September 2025 | 19:43 Uhr

Von: Ivd

Bozen/Trient – Nach den umstrittenen Wolfsabschüssen in Südtirol und im Trentino wird die Debatte über den Umgang mit den Raubtieren immer radikaler. Flavio Tosi, ehemaliger Bürgermeister von Verona und Europaparlamentarier der Forza Italia, bringt jetzt eine drastische Lösung ins Spiel: die komplette Ausrottung der Wölfe.

„Die Lösung wäre, die Art auszurotten, denn ihre Existenz ist mit dem Menschen unvereinbar“, erklärt Tosi gegenüber der Tageszeitung italienischen Medien. Falls eine Ausrottung nicht möglich sei, müsse man zu einer signifikanten Anzahl von Abschüssen übergehen und nicht nur einzelne Exemplare wie bisher.

Hintergrund sind die jüngsten Wolfsabschüsse: Mitte August wurde ein Wolfsrüde auf 2800 Meter Höhe im Vinschgau getötet, Anfang September ein weiteres Tier auf den Monti Lessini bei Trient. Die Aktionen sorgten für heftige Kontroversen zwischen Tierschützern und Viehzüchtern.

Abschüsse als Abschreckung

Tosi, der in Brüssel an der Revision der EU-Habitat-Richtlinie mitarbeitete und dabei half, den Schutzstatus der Wölfe zu senken, verweist auf Frankreich als Vorbild: „Sie schießen jedes Jahr zehn bis zwanzig Prozent der Wölfe ab und taten das auch schon vor der EU-Herabstufung.“ Dies habe auch eine abschreckende Wirkung: „Wölfe sind intelligente Tiere. Wenn sie wissen, dass ihr Leben in Gefahr ist, meiden sie Wohngebiete und Bauernhöfe.“

Unterstützung erhält Tosi vom renommierten Biologen Luigi Boitani, der allerdings aus anderen Gründen für mehr Abschüsse plädiert. Boitani warnt, dass vereinzelte Tötungen wie in Südtirol keinen praktischen Effekt für den Schutz der Viehzucht hätten. Eine größere Anzahl von Abschüssen sei deshalb nötig, um die Rudel tatsächlich zu beeinflussen.

Da es die europäischen Normen jetzt zuließen, fordert Tosi die Region auf, zu handeln: „für den Schutz der Bergbevölkerung, der dort Lebenden und Arbeitenden und des Tourismus vorgehen“. Die gelockerten EU-Bestimmungen sieht er als Freibrief für eine radikale Anti-Wolf-Politik.

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