Von: ka
Rom – Die überwältigende Mehrheit der Italienerinnen und Italiener blickt dieses Jahr etwas zuversichtlicher und sorgenfreier auf die kommenden Weihnachtsfesttage als noch im vergangenen Jahr. Der Hauptgrund dafür ist das 13. Gehalt, das aufgrund der gesenkten Steuerlast und der neuen Einkommenssteuerklassen dieses Jahr spürbar höher ausfällt.
Ein weiterer Grund ist der leichte Wirtschaftsaufschwung. Laut dem italienischen Handelsverband Confcommercio werden die Italiener die knapp 50 Milliarden Euro, die ihnen Betriebe und Unternehmen demnächst überweisen werden, nicht nur verwenden, um etwaige Sonderausgaben und Fixkosten zu begleichen, sondern vor allem, um Geschenke zu kaufen, Festessen zu finanzieren und Weihnachtsurlaube zu buchen.

Weihnachten rückt näher und die Stimmung in Italien ist deutlich besser als noch vor einem Jahr. Experten nennen dafür zwei Gründe. Einerseits sind die 13. Gehälter höher als in der Vergangenheit, andererseits lassen die gestiegenen Steuereinnahmen auf eine insgesamt dynamischere Wirtschaft schließen. Es sind jedoch vor allem die höheren 13. Gehälter, die den Konsum zum Jahresende ankurbeln – nicht zuletzt ein Verdienst der Steuerreformen der Regierung Meloni. Durch die Ausweitung des ersten Einkommensteuersatzes von 23 Prozent auf Einkommen bis 28.000 Euro und die Senkung der Steuerlast für Einkommen bis 40.000 Euro hat die Regierung das Nettoeinkommen einkommensschwächerer Arbeitnehmer gestärkt. Das bedeutet, dass diese Familien mehr finanziellen Spielraum für Ausgaben jenseits des Lebensnotwendigen und für Fixkosten haben.

Der italienische Handelsverband Confcommercio geht davon aus, dass die Gesamtausgaben der Italiener für Geschenke und Festessen in diesem Jahr 50 Milliarden Euro erreichen werden. Diese Annahme wird durch das Zusammenwirken von „mäßiger Inflation, höherer Beschäftigung und höherem verfügbaren Einkommen” gestützt. Es handelt sich um ein Umfeld, das es den Familien ermöglicht, den kommenden Feiertagen mit einem seit Jahren nicht mehr dagewesenen Vertrauen entgegenzusehen. Die Erholung der Kaufkraft festigt nach Jahren „magerer Festtage” eine langsame, aber stetige Normalisierung des Konsums.

Wie das Forschungsinstitut des italienischen Handelsverbands berechnet hat, werden die 13. Gehälter in diesem Jahr bei fast 49,9 Milliarden Euro liegen, was einer Steigerung von 2,4 Milliarden Euro gegenüber 2023 entspricht. Der Durchschnittswert pro Familie liegt bei 1.964 Euro und damit 53 Euro höher als im Vorjahr. Im langfristigen Vergleich wird diese Steigerung noch deutlicher: Sie bedeutet ein Plus von 6,9 Prozent gegenüber 2019 beziehungsweise 12,3 Prozent gegenüber 2008.

Carlo Sangalli, der Präsident von Confcommercio, spricht von „vorsichtigem Optimismus” und fordert, diese positive Entwicklung zu festigen. Zu diesem Zweck schlägt er unter anderem vor, die Gehaltserhöhungen, die sich aus den kürzlich abgeschlossenen Kollektivverträgen in den Bereichen Dienstleistungen und Tourismus ergeben, steuerlich zu entlasten.

Abzüglich der 9,4 Milliarden Euro, die die Italiener für Steuerzahlungen zum Jahresende vorgesehen haben, sowie jenem Teil, den viele Bürger des Stiefelstaats zurücklegen möchten, wird ein erheblicher Teil der 13. Monatsgehälter für Konsumausgaben verwendet werden. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Familie werden somit bei 1.964 Euro liegen, was einer Steigerung von 53 Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser höhere Konsumspielraum wird sich jedoch nicht in einem starken Anstieg des Budgets für Weihnachtsgeschenke niederschlagen. Dieses wird im Wesentlichen stabil bleiben. Pro Kopf werden 211 Euro ausgegeben, im Jahr 2024 waren es 210 Euro.

Laut Confcommercio ist es hingegen neu, dass sich die Italiener häufiger kleine persönliche Freuden gönnen. Zu den Prioritäten zählen der Kauf von Haushaltsgeräten, Restaurantbesuche, Theater- oder Kinoabende, Museumsbesuche und mehr Aufmerksamkeit für das eigene Wohlbefinden. Trotz der Zurückhaltung bei einzelnen Geschenken werden die Gesamtausgaben für „Weihnachtsgeschenke” mit 10,1 Milliarden Euro den höchsten Stand seit 2020 erreichen. Auch der Anteil derer, die andere beschenken, steigt: 81,5 Prozent der Italienerinnen und Italiener gegenüber 79,9 Prozent im letzten Jahr. Gleichzeitig sinkt der Anteil derer, die „bescheidene” Feiertage erwarten, von 77,1 auf 72,7 Prozent. Der Anteil derer, die ihre Weihnachtsausgaben gerne tätigen, steigt dagegen von 44,4 auf 47,8 Prozent.

Die höheren Steuereinnahmen scheinen die beobachtete bessere Wirtschaftsdynamik zu bestätigen. Laut dem römischen Wirtschafts- und Finanzministerium beliefen sie sich in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 auf 471,6 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 9,3 Milliarden Euro beziehungsweise zwei Prozent. Die direkten Steuern beliefen sich auf 266,2 Milliarden Euro, während die indirekten Steuern 205,4 Milliarden Euro erreichten. Letztere wurden vor allem durch die Mehrwertsteuer gestützt, die insgesamt um 4,3 Prozent und im Binnenhandel um 3,3 Prozent stieg – ein Zeichen dafür, dass sich der Konsum belebt. Die Einkommensteuer sank hingegen um 2,2 Prozent. Dies ist auf die von der Regierung vorgenommenen Steueränderungen zurückzuführen, durch die die Steuerbelastung für mittlere und niedrige Einkommen gesenkt wurde.

Deutlich gestiegen sind hingegen die Steuereinnahmen aus Kapitaleinkünften – ein Plus von 125 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro – sowie aus Pensionsfonds. Die Einnahmen aus Steuerprüfungen und -kontrollen erreichten 12,8 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 9,6 Prozent entspricht. Dies bestätigt die Wirksamkeit der Maßnahmen der Steuerbehörden.
Auch Südtiroler mit niedrigem bis mittlerem Einkommen können sich über höhere 13. Gehälter freuen. Zusammen mit der gestärkten heimischen Wirtschaftsdynamik dürfte dies dazu führen, dass die Weihnachtstage hierzulande festlicher, zuversichtlicher und sorgenfreier begangen werden als in den vergangenen Jahren.






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