„Hatte viel Angst, aber es geht mir gut“ – VIDEO

Fataler Fehler: Studentin vier Impfdosen injiziert

Mittwoch, 12. Mai 2021 | 07:02 Uhr

Massa – Das Impfzentrum des Krankenhauses von Massa in der Toskana war am vergangenen Sonntag Schauplatz eines fatalen Fehlers.

Einer 23-jährigen Studentin wurden aufgrund eines fatalen Fehlers – die Ampulle war nach der Öffnung nicht wie vorgesehen verdünnt worden – vier Impfdosen verabreicht. Die Studentin, die sich noch auf dem Krankenhausgelände befand, wurde für eine erste Untersuchung sofort in das Krankenhaus eingeliefert. Die 23-Jährige, die davon absehen will, rechtlich gegen die Krankenpflegerin und den Arzt vorzugehen, leidet bisher aber lediglich unter den normalen Nachwirkungen einer Impfung. „Ich hatte viel Angst, aber es geht mir gut“, so die junge Frau.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

Die fatale Unachtsamkeit geschah am Sonntag im Impfzentrum des Krankenhauses von Massa in der Toskana. Eine 23-jährige Studentin, die aufgrund eines kurz bevorstehenden Praktikums in klinischer Psychologie als „Sanitätsbedienstete“ galt und deshalb in den Kreis der zu impfenden Angestellten aufgenommen worden war, wurden versehentlich vier Impfdosen verabreicht. Die junge Frau, die sich zum Glück noch auf dem Krankenhausgelände aufhielt, wurde sofort zurückgerufen und für eine erste Untersuchung in das Krankenhaus eingeliefert.

APA/dpa/Sven Hoppe

Die zuständige lokale Sanitätseinheit leitete sofort eine Untersuchung des Vorfalls ein. „Es hat sich um menschliches Versagen gehandelt. Bedingt durch den großen Stress, dem unsere Mitarbeiter im Gesundheitswesen in diesen Monaten ausgesetzt sind, ist eine Unaufmerksamkeit geschehen. Es hätte nicht passieren dürfen, aber wenn der Arbeitsdruck hoch ist, ist ein Fehler leider möglich. Die Krankenpflegerin hat es nicht bemerkt, dass die Ampulle, die sechs Dosen des Impfstoffs von Biontech-Pfizer enthält, noch nicht mit physiologischer Lösung verdünnt worden war. Sie hat diesen Schritt vergessen. Als sie dann den Inhalt für eine Injektion aufsaugen wollte, hat sie mit der Spritze tatsächlich den gesamten Wirkstoff aufgesaugt“, so der zuständige Leiter des Büros für Patientensicherheit des Sanitätsbetriebs, Tommaso Bellandi.

ANSA/LUCA ZENNARO

Wie die lokale Sanitätseinheit bekräftigte, war der Fehler während der Vorbereitung des Impfstoffs aufgetreten, zu dem ein Problem bei der Zählung und Bereitstellung der Spritzen während der Vorbereitung der Impfsitzung beigetragen hatte. Der Gesundheitsbetrieb kündigte an, alles zu unternehmen, um in Zukunft mögliche menschliche Fehler von vornherein auszuschließen.

Für die junge Frau, die sehr erschrocken war, und für die Krankenpflegerin und den Arzt, die tief besorgt und am Boden zerstört waren, war es notwendig, die Einheit für klinische Psychologie des Krankenhauses einzuschalten. Bei der Studentin hingegen, die nach einer eingehenden Visite und einer Nacht im Krankenhaus wieder nach Hause zurückkehren konnte, wurden aber lediglich die nach einer Impfung üblichen Beschwerden wie eingeschränkte Bewegungsfreiheit des Arms, leichtes Fieber sowie Gliederschmerzen festgestellt. Eine Equipe von Medizinern des Universitätskrankenhauses „Careggi“ von Florenz wird das Immunsystem der 23-Jährigen weiterhin beobachten.

APA/dpa/Sebastian Gollnow

„Wir wissen nicht, was passieren wird, weil ähnliche Vorfälle noch nie aufgetreten sind. Im Moment geht es ihr gut. Sie wird von den Ärzten überwacht. Es sollte nichts Ernstes passieren“, so die medizinische Leiterin von Pfizer Italia, Valentina Marino. Neben einem israelischen Krankenpfleger, der fälschlicherweise fünf Impfdosen erhalten hatte, handelt es sich beim Fall der 23-jährigen Studentin in der Tat um den weltweit einzig bekannten Fall einer Verabreichung gleich mehrerer Impfdosen.

Weder die junge Frau noch ihre Familie bekundeten hingegen bisher die Absicht, Anzeige zu erstatten oder gegen die Krankenpflegerin oder gegen den Gesundheitsbetrieb Schadenersatz zu erheben. „Ich würde mich gerne mit der Krankenpflegerin treffen, um ihr zu sagen, dass sie sich nicht schuldig fühlen und keine Angst um mich haben soll. Mir geht es gut und ich möchte, dass wir das gemeinsam durchstehen“, ließ die junge Frau durch ihre Mutter wissen. „Wir haben nicht vor, rechtliche Schritte einzuleiten. Wir wollen niemandem das Leben ruinieren. Es war ein menschlicher Fehler“, fügte die Mutter hinzu.

Von: ka