Von: ka
Bologna – Die im Gesundheitsbereich tätige Forschungsstiftung „Gimbe“ hebt hervor, dass die italienische Impfkampagne nur schleppend vorankommt. Fast die Hälfte der ursprünglich bis Mitte März versprochenen Impfdosen ist aufgrund verschiedener Ursachen nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt worden.
Zugleich machen die Experten der angesehenen, in Bologna ansässigen Forschungsstiftung darauf aufmerksam, dass die italienischen Corona-Zahlen wieder besorgniserregend angestiegen sind und die Belegung der Plätze vieler italienischer Intensivstation die kritische Marke von 40 Prozent überschritten hat.
Südtirols Corona-Lage hingegen gehört in diesem insgesamt düsteren Bild zu den Lichtblicken. Nach Wochen, in denen die Provinz Bozen im Wochendiagramm stets im „roten Bereich“ eingetragen worden ist, ist Südtirol nun im „grünen Bereich“ – diesen kennzeichnen eine niedrige Inzidenz und ein geringer Anstieg der Neuinfektionen gegenüber der Vorwoche – zu finden.
Die angesehene im Gesundheitsbereich tätige Forschungsstiftung „Gimbe“ schlägt Alarm. Die Experten der Forschungsstiftung stellen fest, dass im Wochenzeitraum vom 10. bis zum 16. März gegenüber der Vorwoche die neuen Fälle von 145.659 auf 157.677 in die Höhe geklettert sind. Auch die in diesem Zeitraum stetig wachsende Anzahl der aktuell positiven Fälle, jene der sich in häuslicher Isolation befindlichen Personen sowie jene der Todesopfer – die Zahlen sind jeweils von 478.883 auf 536.115, von 453.734 auf 506.761 sowie von 2.191 auf 2.522 angestiegen – werden von den Forschern der „Gimbe“ mit Sorge betrachtet. Noch besorgniserregender ist, dass in ganz Italien der Druck auf die Krankenhäuser kontinuierlich zunimmt. Die stationären Aufnahmen von Patienten mit Covid-19-Symptomen sind im beobachteten Zeitraum von 22.393 deutlich auf 26.098 angestiegen. Besonders der prozentual noch höhere Anstieg der auf den Intensivstationen betreuten Corona-Patienten – von 2.756 auf 3.256 – sollte laut den Wissenschaftlern der Forschungsstiftung den politischen Entscheidern zu denken geben. Den Berechnungen der Forscher zufolge hat in zehn Regionen die Belegung der Intensivstationen die kritische Marke von 40 Prozent überschritten.
Südtirols Corona-Lage hingegen gehört in diesem insgesamt düsteren Bild zu den Lichtblicken. Nach Wochen, in denen die Provinz Bozen im Wochendiagramm stets im „roten Bereich“ eingetragen worden ist, ist Südtirol nun im „grünen Bereich“ – diesen kennzeichnen eine niedrige Inzidenz und ein geringer Anstieg der Neuinfektionen gegenüber der Vorwoche – zu finden. Dies hat auch die Europäische Union dazu veranlasst, Südtirol nicht mehr als dunkelrot einzustufen.
Der bisherige Verlauf der Impfkampagne wird hingegen von „Gimbe“ als wenig zufriedenstellend eingeschätzt. Eine große Menge der ursprünglich bis Mitte März vorgesehenen Impfdosen ist aufgrund verschiedener Ursachen nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt worden. Die bisher an die Regionen ausgelieferten 8.597.500 Impfdosen entsprechen kaum mehr als der Hälfte der geplanten Anzahl. Dies hat zur Folge, dass bisher nur 2.145.434 Millionen Personen – oder anders ausgedrückt 3,6 Prozent der Bevölkerung – die zweite Dosis erhalten und damit ihren Impfzyklus abgeschlossen haben.
👉 Il presidente della fondazione GIMBE Nino Cartabellotta presenta i numeri della pandemia e l'andamento delle vaccinazioni in Italia nella trasmissione di La7 #Omnibus. #covid19 #vaccini
Posted by GIMBE on Thursday, March 18, 2021
Zudem hat die Impfkampagne mit der vorsorglichen und vorübergehenden Suspendierung des Impfstoffs von AstraZeneca einen unvermeidlichen Rückschlag erlitten. „Nach dieser bedauerlichen Episode ist es abgesehen von der Zeit, die für die Organisation des Neustarts notwendig ist, nicht möglich, weder den Rückgang der allgemeinen Teilnahme an der Impfkampagne noch die Auswirkungen des individuellen Misstrauens gegenüber dem Vakzin von AstraZeneca abzuschätzen“, so das Fazit des Arztes und Präsidenten der angesehenen medizinischen Forschungsstiftung „Gimbe“, Nino Cartabellotta.
Im gleichen Atemzug übt Nino Cartabellotta auch Kritik an der Kommunikationspolitik der Behörden, die laut seiner Ansicht „durch ihre impulsiven Entscheidungen, die eher politisch als wissenschaftlich motiviert gewesen sind, einen Bumerangeffekt erzeugt haben“.
In jedem Fall steht nach der Entscheidung der europäischen Arzneimittelagentur Ema, ihre Empfehlung, die Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca zu unterbrechen, wieder zurückzunehmen, und der erwarteten Aufhebung der Suspendierung durch die italienische Arzneimittelagentur Aifa der Beschleunigung der italienischen Impfkampagne auf geplante 500.000 Verabreichungen am Tag nichts mehr im Wege. Eine andere Frage ist, ob nach dem „Impf-Chaos“ um AstraZeneca das Vertrauen, das in den Augen vieler Italiener Schaden genommen hat, wieder zurückgewonnen werden kann.