Versteckter fünfjähriger Bub überlebte die Tragödie – VIDEO

“Ich sah nichts mehr, ich hatte den Teufel im Hirn”

Dienstag, 09. Mai 2023 | 07:05 Uhr

Torremaggiore – Zwei Tage nach dem schrecklichen Familiendrama in Torremaggiore, bei dem ein 45-jähriger Bäcker neben dem vermeintlichen Liebhaber seiner Frau auch seine eigene Tochter getötet hatte, kamen weitere schockierende Details an die Öffentlichkeit.

Allem Anschein nach wollte der geständige Mörder Taulant Malaj, der blind vor Eifersucht war, nicht „nur“ Massimo De Santis, den er für den Liebhaber seiner Frau hielt, sondern seine ganze Familie töten. „Wo ist der Bub!“, schrie der Mann seine schwer verletzte Frau an, die den Tod ihrer Tochter beweinte. „Ich bin noch nicht fertig“, fügte er hinzu. Der Fünfjährige überlebte das blutige Drama nur, weil er sich hinter dem Diwan versteckt hatte. „Ich sah nichts mehr, ich hatte den Teufel im Hirn“, gestand Taulant Malaj gegenüber dem Staatsanwalt und den Carabinieri die Tat.

ANSA

Einen Tag nach der Tat gestand Taulant Malaj gegenüber den Ermittlern der Carabinieri und der Staatsanwaltschaft die Morde an seiner Tochter Jessica und Massimo De Santis sowie den Mordversuch an seiner Frau Tefta. Nach Malajs Aussage hatte seine Frau eine außereheliche Affäre mit De Santis, der im selben Gebäude wohnte. In den vergangenen Tagen soll Malaj der Frau mitgeteilt haben, dass er sich von ihr trennen wolle, aber seine Frau habe ihn zum Bleiben überredet. „Meine Frau gab zu, dass sie eine Affäre mit Massimo hatte. Sie entschuldigte sich bei mir für diese Beziehung, aber ich wollte mich von ihr trennen“, so der 45-jährige Bäcker albanischer Herkunft, der mit diesen Worten sein Geständnis begann.

Seinem Geständnis nach habe Taulant Malaj am Abend der Familientragödie seine Frau Tefta dabei beobachtet, wie sie mit ihrem Smartphone mit De Santis chattete. Blind vor Eifersucht – so seine Aussage – verließ er die Wohnung und beschloss, vor dem Haus auf die Heimkehr des 51-Jährigen, den er für den Liebhaber seiner Frau hielt, zu warten. Als er Massimo De Santis sah, folgte er ihm bis zur Treppe und streckte ihn dann mit 20 Messerstichen nieder. Von einem Stich in den Hals tödlich getroffen, sank Massimo De Santis vor der Treppe zu Boden.

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Anschließend lief der 45-jährige Bäcker die Treppe hinauf bis in seine Wohnung und griff mit dem gleichen Küchenmesser seine Frau an. Seine Tochter, die 16-jährige Oberschülerin Jessica Malaj, stellte sich aber schützend vor ihrer Mutter. „Blind vor Wut erkannte er in diesem Moment nicht, dass er seine Tochter vor sich hatte und stach auf sie ein“, erklärten seine Anwälte der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. „Ich sah nichts mehr, ich hatte den Teufel im Hirn“, beschrieb Taulant Malaj später während seines Geständnisses diese schrecklichen Sekunden.

Unmittelbar nachdem er seine Tochter Jessica und De Santis ermordet hatte, drehte der Mann mit seinem Smartphone ein Video. „Ich habe sie alle niedergemetzelt und bin noch nicht fertig“, spricht der 45-Jährige auf Albanisch im Video. In den wackeligen Aufnahmen ist zunächst die blutüberströmte Leiche seines ersten Opfers zu sehen. „Seht ihr den da? Er ist Italiener. Ich habe meiner Frau schon einmal verziehen, er ist der Zweite. Ich habe ihn aufgeschlitzt. Ich habe sie alle umgebracht, auch meine Tochter“, so Taulant Malaj im Video. Der Mann steigt die Treppe hinauf und betritt die Wohnung. Das abscheuliche Video zeigt Jessica, die in den letzten Zügen liegt, und ihre schwer verletzte Mutter, die um sie weint. „Wo ist der Bub!“, schreit der 45-Jährige die wimmernde Tefta Malaj an.

Taulant Malaj wusste nicht, dass sich der Fünfjährige ebenfalls in der Wohnung befand. Der Bub kam mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur mit dem Leben davon, weil er sich hinter dem Sofa versteckt hatte und trotz des blutigen Dramas, das sich in der Wohnung seiner Eltern abspielte, still geblieben war. Den Moment, als der 45-Jährige auf der Suche nach dem Kind auf die Straße vor dem Haus hinunterstürzte, nutzte Tefta, um die Carabinieri zu verständigen. Zugleich wurden die Carabinieri auch von einem Albaner angerufen, dem der 45-Jährige das Video geschickt hatte. Die Carabinieri nahmen kurz darauf den auf der Straße umherirrenden Mann fest.

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Zugleich brachten die Beamten den Buben in Sicherheit und stellten die Tatwaffe sicher. Der zusammen mit den Carabinieri eingetroffene Notarzt bemühte sich mit seinem Team verzweifelt, Jessicas Leben zu retten. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlag die 16-Jährige aber ihren schweren Stichverletzungen. Die 39-jährige Tefta Malaj, die seit der Tat unter Schock steht, liegt mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Stichverletzungen im Krankenhaus.

Torremaggiore piange Gessica, morta a 16 anni per difendere la madreLutto a Torremaggiore per Gessica Malaj, la sedicenne uccisa dal padre mentre tentava di difendere la madre. L'uomo, che ha accoltellato a morte anche un vicino di casa, ha confessato il duplice omicidio e confermato le ipotesi sul movente: "Ero geloso".Valeria Papitto e Margherita Ferrandino per il Tg3 delle 19 dell'8 maggio 2023

Posted by Tg3 on Monday, May 8, 2023

Der Bürgermeister von Torremaggiore, Emilio Di Pumpo, richtete an die Bürger seiner Gemeinde einen eindringlichen Appell, das Video, das seit den Morden in einigen WhatsApp-Chats kursiert, nicht zu verbreiten. „Ich fordere alle, die unangemessene Videos oder Bilder erhalten haben, dazu auf, diese Nachrichten nicht weiterzuleiten, sondern sie sofort zu löschen. Torremaggiore trauert heute um zwei junge Menschen, die einer schrecklichen Tragödie zum Opfer gefallen sind, die uns nicht gleichgültig lassen kann. Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein aller und bitte im Interesse der betroffenen Familien um den allergrößten Respekt“, appelliert Emilio Di Pumpo auf der Facebook-Seite der Gemeinde an das Verantwortungsbewusstsein der Einwohner von Torremaggiore.

Nach dem Geständnis fragte Taulant Malaj nach seiner Tochter. „Wie geht es Jessica, geht es ihr gut?“, so der 45-Jährige, der offenbar noch nicht wusste, dass er seine Tochter auf dem Gewissen hat.

Besonders in der Oberschule – Jessica besuchte die dritte Klasse eines klassischen Lyzeums – sind Trauer und Betroffenheit groß. „Sie war eine sehr ruhige, höfliche und sanftmütige Schülerin“, beschreibt der Direktor der Oberschule, Carmine Collina, Jessica Malaj. „Sie war eine Schülerin, die nie Probleme mit der Schulgemeinschaft oder den Noten hatte. Wir werden uns um ihre Klassenkameraden scharen, damit sie diese unvorstellbare seelische Wunde überwinden können“, versichert Carmine Collina. Um Jessica zu gedenken, ruhte am Montag in der ganzen Schule für eine Minute der Unterricht.

 

Von: ka