Von: ka
Rom – Alle Details, die die Einführung des „Grünen Passes“ nach französischem Modell betreffen, stehen zwar noch nicht fest, aber es gilt als gesichert, dass der Druck auf Impfzweifler und Impfgegner nach und nach weiter ansteigen wird.
Neben einer Ausweitung der am Besitz des „Grünen Passes“ gebundenen Bewegungsfreiheit steht auch eine Impfpflicht für das gesamte Lehrpersonal im Raum. Der italienische Unternehmerverband „Confindustria“ schlägt zudem vor, nur Arbeitern und Angestellten, die mit einem „Grünen Pass“ die erfolgte Impfung nachweisen können, Zutritt zum Arbeitsplatz zu gewähren. Ähnlich wie im Falle der Angestellten des Gesundheitswesens sollte laut dem Vorschlag der italienischen Unternehmer andernfalls die Suspendierung und die Entfernung vom Arbeitsplatz ohne Gehalt drohen.
Da in den Krankenhäusern inzwischen hauptsächlich ungeimpfte Covid-19-Patienten stationär aufgenommen werden, empfiehlt die bekannte Virologin Ilaria Capua, Personen, die ein Impfangebot ausschlagen, mittels eines „Tickets“ an den anfallenden Aufenthaltskosten im Krankenhaus zu beteiligen.
„Trotz der gut verlaufenden Impfkampagne berichten uns viele Mitglieder von einem hohen Prozentsatz von Arbeitnehmern, die sich aus freien Stücken nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen. Die Folge davon ist, dass diese Mitarbeiter sich selbst und eine Vielzahl von Personen, mit denen sie durch die ständige gemeinsame Nutzung des Arbeitsumfelds in Kontakt kommen, einem größeren Ansteckungsrisiko aussetzen. Um alle Arbeitnehmer zu schützen sowie das reibungslose Funktionieren der Produktionsprozesse zu gewährleisten, hat die Confindustria die Ausweitung der Verwendung des ‚Grünen Passes‘ auf die Arbeitswelt vorgeschlagen und Gespräche für eine gesetzliche Lösung in diesem Sinne eingeleitet“, so der italienische Unternehmerverband „Confindustria“.
Ähnlich wie im Falle der Angestellten des Gesundheitswesens sollte laut dem Vorschlag der italienischen Unternehmer andernfalls die Suspendierung und die Entfernung vom Arbeitsplatz ohne Gehalt erfolgen. Die Gewerkschaften hingegen laufen gegen das Ansinnen der Unternehmer Sturm. Sie meinen, dass es der „Confindustria“ nicht zustehe, über die Zugangsbedingungen der Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitsplatz zu befinden.
Angesehene Experten hingegen loben den Vorschlag des italienischen Unternehmerverbandes. Der Präsident des Obersten Gesundheitsinstituts ISS (Istituto Superiore di Sanità) und Berater des Gesundheitsministers, Walter Ricciardi, verweist auf den Erfolg des französischen Modells – in Frankreich werden seit dem Bekanntwerden der Einführung des „Grünen Passes“ die Impfzentren regelrecht gestürmt – und fügt hinzu, dass die vom Unternehmerverband angedachten Maßnahmen, die dem Schutz der Gesundheit des Arbeitnehmers dienen, vom Arbeitsrecht gedeckt seien. Diese Ansicht wird auch von Arbeitsrechtlern geteilt. „Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, zum Schutz der Gesundheit seiner Mitarbeiter organisatorische Maßnahmen zu ergreifen. Wenn dies nicht möglich ist, kann das Arbeitsverhältnis gekündigt werden“, so die unmissverständlichen Worte des angesehenen Arbeitsrechtlers Raffaele Guariniello.
Eine international anerkannte Virologin Ilaria Capua empfiehlt hingegen Personen, die ein Impfangebot ausschlagen, mittels eines „Tickets“ an den anfallenden Aufenthaltskosten im Krankenhaus zu beteiligen.
„Man könnte darüber nachdenken, diejenigen, die sich aus freien Stücken nicht impfen lassen – also diejenigen, die sich weigern, eine angebotene Maßnahme der öffentlichen Gesundheit anzunehmen, die notwendig ist, um der Notlage Herr zu werden und das Funktionieren des Gesundheitswesens zu gewährleisten – über ein ‚Ticket‘ an den ‚nicht-gesundheitlichen‘ Kosten des Krankenhauses wie Wäsche, Mahlzeiten und Reinigung zu beteiligen. Im Gegenzug für die Wahlfreiheit, sich impfen zu lassen oder nicht, könnte ein kleiner Beitrag zu den Gesamtkosten der Aufnahme auf die Intensivstation verlangt werden“, so Ilaria Capua gegenüber dem „Corriere della Sera“.
Im selben Atemzug erinnert sie daran, dass jedes Bett auf einer Intensivstation in der Summe täglich Tausende von Euro kostet und dass die stationären Aufnahmen von Covid-19-Patienten fast nur mehr Ungeimpfte betreffen. „Sie stellen die Weichen für einen weiteren Winter mit Schließungen und Krankenwagen-Sirenen“, so die angesehene Virologin, die mit diesen Worten vor allem die Impfzweifler wachrütteln will.
Ob die römische Regierung und das Parlament die Vorschläge des Unternehmerverbandes und der Virologin in Gesetze gießen werden, steht in den Sternen. Es gilt aber als gesichert, dass der Druck auf Impfzweifler und Impfgegner, endlich die Impfangebote anzunehmen, nach und nach weiter ansteigen wird.