Von: luk
Rom – Der Immobilienkreditmarkt in Italien erlebt zu Jahresbeginn 2025 eine deutliche Belebung: Im ersten Quartal ist die Nachfrage nach Hypothekendarlehen um satte 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das geht aus dem aktuellen “Barometro CRIF” hervor, einer regelmäßig veröffentlichten Analyse des Kreditmarkts.
Grund für diesen kräftigen Anstieg ist vor allem das derzeit niedrigere Zinsumfeld, das die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer expansiven Geldpolitik geschaffen hat. Familien profitieren von günstigeren Kreditkonditionen und greifen daher wieder vermehrt zu langfristigen Finanzierungen. Bevorzugt werden feste Zinssätzen, die als stabil und kalkulierbar gelten.
Auch im Monat März blieb die Nachfrage stark: Mit einem Plus von 20,5 Prozent lag sie im Bereich des Quartalsdurchschnitts. Parallel dazu zeigt sich auch bei Umschuldungen – den sogenannten Surrogationen – ein Plus von 19,6 Prozent, während die Zahl der neu vergebenen Kredite um 1,1 Prozent zulegte.
Mehr Geld, längere Laufzeiten
Der durchschnittlich beantragte Kreditbetrag stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 150.732 Euro. Das ist der höchste Wert seit einem Jahrzehnt. Zum Vergleich: 2015 lag der Durchschnitt noch bei rund 124.000 Euro.
Die meisten Kreditanträge (31,1 Prozent) bewegen sich aktuell im Bereich von 100.000 bis 150.000 Euro, dicht gefolgt von der Klasse zwischen 150.000 und 300.000 Euro mit einem Anteil von 30,3 Prozent.
Um die gestiegenen Beträge stemmen zu können, setzen viele Haushalte auf eine längere Laufzeit: 41,3 Prozent der Anträge entfallen auf Kreditdauern zwischen 25 und 30 Jahren. Die Strategie dahinter ist verständlich: Kleinere Monatsraten sollen die familiären Budgets nicht zu sehr belasten.
Junge Erwachsene bleiben aktiv – es gibt aber Wolken am Horizont
Die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen bleibt mit einem Anteil von 63 Prozent die aktivste bei der Kreditaufnahme. Ihre wachsende Nachfrage ist ein Zeichen von wiederkehrendem Vertrauen in den Immobilienmarkt. Experten mahnen aber zur Vorsicht.
„Die Lockerung der Geldpolitik hat dem Kreditmarkt zweifellos neuen Schwung verliehen“, kommentiert Simone Capecchi, Executive Director von CRIF. „Doch geopolitische Spannungen, zunehmende Handelskonflikte und protektionistische Tendenzen könnten das fragile Gleichgewicht schnell ins Wanken bringen. Das Risiko einer globalen Konjunkturabkühlung ist real.“
Ob sich die positive Dynamik also fortsetzt, hängt nicht zuletzt vom wirtschaftlichen und politischen Großwetter ab.
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