Von: ka
Pescara del Tronto/Ascoli Piceno/Marken – Inmitten einer Wüste aus Trauer, Tod und Zerstörung geschieht doch manchmal ein Wunder und sorgen auch noch für jene für einen Funken Hoffnung, die noch, vielleicht lebend, unter den Trümmern ihrer Häuser liegen.
Als ihr Haus wankte und Decken und Wände zu bersten begannen, besaß die alte Großmutter Vitaliana noch den Mut und die Schnelligkeit ihre zwei kleinen Enkel, die sechs und vier Jahre alten Brüderchen Leone und Samuele, zu packen und sie und sich selbst unter ein starkes Bett zu schieben. Nach der schrecklichen Bebennacht fanden die Helfer und Rettungskräfte die zwei Brüderchen und Oma Vitaliana, die zusätzlich noch mit ihrem Körper die zwei kleinen Kinder geschützt hatte, und zogen alle drei aus dem Schutt des völlig zerstörten Hauses.
Das Haus der alten Frau wurde wie fast der ganze Rest des kleinen Dörfchens Pescara del Tronto völlig zerstört. Die zwei kleinen Brüderchen, deren Eltern in Fregene bei Rom beheimatet sind, waren erst letzten Sonntag aus ihrem Elternhaus angereist und sollten eigentlich eine ruhige Sommerfrische bei Oma und Opa verbringen. Aber es sollte leider ganz anders kommen.
Die Helfer bargen zuerst die zwei kleinen Kinder und zogen dann die alte Frau aus den Trümmern. Alle drei hatten Quetschungen und Abschürfungen erlitten, sind aber sonst wohlauf. Vitalianas Ehemann, der Großvater Vito, hat es leider nicht geschafft. Er starb unter den Trümmern seines Hauses.
Obwohl sie seit vielen Stunden arbeiten, suchen die Rettungskräfte in Pescara del Tronto, das heute nicht mehr ein Dorf, sondern ein einziger, großer Trümmerhaufen zu sein scheint, weiter nach Überlebenden. Sie finden noch einige Überlebende, bergen aber leider auch viele Tote. Sie bergen mehrere Kinder, die den Tod ihrer Eltern überlebt haben, und sind jedes Mal den Tränen nahe. Selbst altgedienten Wehrmännern fehlen die Worte und meinen nur, dass dieses Leid und Zerstörung ihre schlimmsten Albträume übertrifft.