Jäger, Fallen und Drohnen bisher erfolglos – VIDEO

Lebensgefährlich: Schwierige Jagd nach dem Panther

Dienstag, 28. Januar 2020 | 07:03 Uhr

San Severo – Seit zwei Wochen hält ein wild umherziehender Panther die ganze Region Apulien in Atem. Die große, schwarze Raubkatze, die vermutlich aus dem Privatanwesen eines lokalen Mafiabosses ausgebrochen ist und das erste Mal vor zwei Wochen in der Nähe von San Severo beobachtet worden war – Südtirol News berichtete – hinterließ in den letzten Tagen immer wieder Spuren ihrer Aktivität. Der Panther, dem auch die Tötung einer Ziege zugeschrieben wird, wurde mehrmals in der ländlichen Umgebung zwischen San Severo und San Nicandro Garganico gesichtet. Bisher konnten aber weder die Jäger noch die Drohnen der Luftwaffe das scheue Raubtier ausmachen. Auch die ausgelegten Käfigfallen blieben unbehelligt.

„Wir sind entmutigt. Die Anstrengung ist enorm und wir sind mit höchstem Eifer im Einsatz, aber bis zum heutigen Zeitpunkt ist es uns nicht gelungen, das Tier zu fangen“, so der Verantwortliche des veterinärmedizinischen Dienstes der lokalen Sanitätseinheit, Luigi Urbano. Seit Tagen sind die Tierärzte sowie weitere Experten dabei, den Spuren der großen Raubkatze zu folgen. Seit dem Tag der ersten Sichtung – am 15. Januar – hat der Panther rund zehn Kilometer zurückgelegt, wobei das Raubtier immer zwischen Weinbergen und Olivenhainen geblieben ist, sich aber nie allzu weit von bewohnten Orten entfernt hat.

Diese Bedingungen haben es mit sich gebracht, dass das Tier immer wieder gesehen worden ist. „Wir haben es gesehen. Es ist ein großes Wildtier“, so eine Frau, deren Videoaufnahme ein großes, schwarzes Tier zeigen. Ähnlich ist das Video zweier Bauern, das den Panther in der ländlichen Umgebung zwischen San Severo und Apricena zeigen soll. „Mamma mia, was für eine große Tatze“, so einer der beiden Männer im Video.

Die Geschichte der Jagd nach der großen Raubkatze könnte den einen oder anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern oder einen herrlichen Stoff für eine ländliche Posse abgeben, wenn die Lage nicht so ernst wäre. In der bäuerlichen Umgebung von San Severo und seiner Nachbarorte San Nicandro Garganico und Apricena befinden sich viele Wohnhäuser und landwirtschaftliche Betriebe. Den Menschen, die dort leben und arbeiten, wird angesichts des umherstreifenden Raubtiers immer mulmiger zumute. Die Erkenntnis, dass selbst modernste technische Geräte wie die Drohnen des Typs „Predator“ der italienischen Luftwaffe nicht imstande sind, die Raubkatze ausfindig zu machen, stimmt die ländliche Bevölkerung im Norden Apuliens nachdenklich. Genau so wenig Erfolg war bisher den klassischen Fangmethoden wie den mit Fleisch bestückten Käfigfallen und den Jägern, die mit Betäubungsmunition geladenen Gewehren Ausschau nach dem Panther halten, beschieden.

Experten halten den Panther für extrem gefährlich. Sie warnen davor, die Nähe des Tiers zu suchen, und raten dazu, bei einer zufälligen Begegnung sich von der Raubkatze langsam und leise zu entfernen. Andernfalls könnte es passieren, dass der Panther den Menschen als Beute erkennt und angreift. Die Gefährlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Bis zum heutigen Tag werden dem Tier der Tod einer Ziege und einer Katze sowie die Verletzung eines Maremmen-Hirtenhundes zugeschrieben.

Was hingegen die Herkunft des Tieres angeht, gehen die Experten sowie die Ordnungskräfte mittlerweile davon aus, dass der Panther vom Anwesen eines lokalen Mafiabosses stammt. Die Gegend, in der heute der Panther umherstreift, sowie die Stadt Foggia gelten seit Jahren als Hochburgen des organisierten Verbrechens. In den letzten Monaten sind in der Umgebung von Foggia, darunter auch San Severo, immer wieder Sabotageakte, Bombenattentate sowie Schießereien verübt worden. Der Besitz eines Panthers gilt in Mafiakreisen als Statussymbol sowie als Zeichen der Macht und der eigenen Überlegenheit. Laut Vermutung der Ermittler könnte das Tier entweder entlaufen sein oder aus Angst vor einer Kontrolle vom Besitzer ausgesetzt worden sein.

In jedem Fall läuft die Raubkatze seit zwei Wochen frei in der Umgebung herum. Ob es den Jägern unter immensem technischen Einsatz gelingen wird, den „Panther von San Severo“ zu fangen?

Von: ka