War es Notwehr? - VIDEO

Tödliche Schüsse: Hausmeister erschießt Einbrecher

Freitag, 06. Dezember 2019 | 08:24 Uhr

Bazzano/Valsamoggia – Eine Villa in der ländlichen Umgebung von Bazzano, einer Fraktion der Gemeinde Valsamoggia in der Nähe von Bologna, war in den frühen Morgenstunden des Donnerstags Schauplatz tödlicher Schüsse. Ein Hausmeister, der für den Besitzer die Villa und den Grundbesitz beaufsichtigt, feuerte vom Fenster aus auf mehrere Einbrecher, die auf das Grundstück gelangt waren. Einer der beiden Kriminellen – ein junger, rund 20- bis 25-jähriger Mann – blieb tot vor dem Gebäude liegen. Ob es sich um Notwehr handelte oder nicht, beschäftigt nun die Staatsanwaltschaft von Bologna.

Es war gegen 5.10 Uhr am frühen Donnerstagmorgen, als eine aufgeregte, weibliche Stimme die Notrufnummer 112 wählte. „Kommt, wir haben Geräusche, vielleicht von Einbrechern, gehört. Mein Mann hat geschossen und als wir nach draußen gegangen sind, haben wir diesen Mann am Boden gefunden“, so die Frau.

Die Carabinieri von Borgo Panigale und Bazzano sowie die von der Staatsanwältin Manuela Cavallo geleitete Ermittlungseinheit eilten sofort zum Tatort – einer in einem Park gelegenen, großen, von mehreren Nutzgebäuden umgebenen Villa in der ländlichen Umgebung von Bazzano. Dort angekommen, wurde die Tatwaffe – ein rechtmäßig gehaltener Revolver des Kalibers 38 – beschlagnahmt und einer Kontrolle unterzogen. Dem zusammen mit den Carabinieri eingetroffenen Notarzt hingegen blieb nur mehr die traurige Aufgabe, den Tod des Mannes festzustellen. Da bei dem Toten keine Ausweispapiere gefunden wurden, konnte die Identität des rund 20 bis 25 Jahre alten Mannes noch nicht festgestellt werden.

Der Schütze – ein 68-Jähriger aus Bologna, der vom Besitzer der Villa beauftragt worden war, das Haus und das Grundstück zu beaufsichtigen und zu betreuen – stand sichtlich unter Schock. Den Carabinieri gegenüber gab er an, dass er aus dem Fenster im ersten Stock der Villa „blind“ aus dem Revolver mehrere Kugeln abgefeuert hatte. Laut seiner Darstellung hatte er nur die Absicht gehabt, die Männer zu erschrecken und sie zur Flucht zu zwingen. Es war aber ganz anders gekommen. Tödlich getroffen war einer der Männer auf dem Platz vor der Villa leblos liegen geblieben.

Neben der Leiche des jungen Mannes stellten die Carabinieri eine Taschenlampe sicher. In unmittelbarer Nähe fanden die Beamten der Spurensicherung auch mehrere Geräte und Werkzeuge, die aus einem Nutzgebäude des Anwesens gestohlen worden waren. Der 68-jährige Hauswart und seine Frau wurden am Nachmittag von den Ermittlern einvernommen. Zugleich wurde ein Ballistikexperte damit beauftragt, die genaue Richtung der abgefeuerten Geschosse festzustellen. Besonders anhand des Gutachtens des Ballistikers wird die Staatsanwaltschaft abwägen, ob der Fall des getöteten Einbrechers von Bazzano noch innerhalb des Bereichs der Notwehr liegt oder ob es sich bereits um fahrlässige Überschreitung der Notwehr handelt. Letzten Informationen zufolge wurde gegen den 68-Jährigen, in dessen Besitz sich weitere, legal erworbene und gehaltene Waffen befinden, ein Ermittlungsverfahren eröffnet.

Noch am Donnerstag sickerte durch, dass in der Umgebung eine Einbrecherbande ihr Unwesen getrieben hatte. Ein benachbarter Unternehmer erzählte, dass bei ihm um 1.40 Uhr der Alarm ausgelöst worden war. In den Bildern der Überwachungskamera hatte er anschließend sechs Personen ausgemacht. Zu Ermittlungszwecken wurden die Aufnahmen den Carabinieribeamten übergeben. In derselben Nacht waren in der Umgebung mindestens fünf Einbrüche verübt worden. Zwei Einbrüche davon hatten einer Bar und einer Weinkellerei, wo jeweils Geld sowie Weine und Geschenkkörbe entwendet worden waren, gegolten.

In der Zwischenzeit meldete sich auch der Bürgermeister von Valsamoggia, Daniele Ruscigno(PD), zu Wort. Daniele Ruscigno sprach von einem „Versagen des Staates“ und erinnerte mit eindringlichen Worten daran, dass die Versprechen, für die Erhöhung der Sicherheit zusätzliche Ordnungskräfte und Geldmittel zur Verfügung zu stellen, nicht gehalten worden waren.

Den zuständigen Politikern stellte er ein vernichtendes Zeugnis aus. „Geht für drei Monate in Ferien und überlasst uns das Ministerium. Wir Bürgermeister werden zu zehnt kommen und einige echte Lösungen vorschlagen, nicht nur Tweets“, so Daniele Ruscigno. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

Von: ka