15-Jährige von Klassenkameraden missbraucht

Verstörend: „Die hier sagt, vergewaltigt worden zu sein… Wir sind in der Sch…. Tu etwas!“

Donnerstag, 03. Februar 2022 | 07:03 Uhr

Reggio Emilia – Eine Wohnung in Reggio Emilia war allem Anschein nach Schauplatz eines abscheulichen Verbrechens.

Mit der Anschuldigung während einer „Party“, bei der reichlich Alkohol geflossen war, seine 15-jährige Klassenkameradin missbraucht zu haben, wurde ein 15-Jähriger verhaftet. Gegen zwei weitere Jugendliche, die ebenfalls am „Fest“ teilgenommen hatten, wurden Ermittlungen eingeleitet. Ärztliche Untersuchungen und in den sozialen Netzwerken gepostete Chats, die der 15-Jährige teilweise gelöscht hatte, erhärten den Verdacht, dass die Jugendliche Opfer eines gemeinsam verübten Sexualverbrechens geworden war.

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Das mutmaßliche Sexualverbrechen geschah am vergangenen Freitag. Da aufgrund eines Streiks Unterrichtsstunden ausgefallen waren, kam eine fünfköpfige Gruppe von Klassenkameraden – drei Jungs und zwei Mädchen – auf die „fabelhafte Idee“, die arbeitsbedingte Abwesenheit der Mutter eines 15-Jährigen auszunutzen, um in deren Wohnung eine „Party“ zu feiern. Nachdem sie sich in einem Laden mit reichlich Wein und Wodka eingedeckt hatten, suchten sie die Wohnung auf, um dort auf den schulfreien Tag anzustoßen. In den folgenden Stunden artete das „Fest“ in ein wildes Gelage aus, bei dem angeblich mehrere Flaschen mit Alkohol geleert wurden. Eines der Mädchen verließ im Laufe des Vormittags das Fest. Der Jugendliche, der sie bis zur Bushaltestelle begleitete, kehrte kurz darauf in die Wohnung zurück.

Quindicenne accusato di violenza sessuale

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Posted by Tg3 on Tuesday, February 1, 2022

In der Folge befand sich die vollkommen betrunkene 15-Jährige allein in der Gesellschaft ihrer drei Klassenkameraden. Über das, was dann geschah, gehen die Aussagen auseinander. Dem Mädchen zufolge sei sie Opfer mehrmals und gemeinsam verübten sexuellen Missbrauchs geworden.

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Gegen 15.20 Uhr verständigte die ältere Schwester des Opfers die Carabinieri. „Kommt schnell. Ich befinde mich mit meiner Schwester auf der Straße. Sie ist vergewaltigt worden“, so die Anruferin. Von ihrer Schwester getröstet, im Schockzustand und unter Tränen berichtete die 15-Jährige den Carabinieri, dass sie sexuell missbraucht worden sei. Sie zeigte ihnen auch die Wohnung, wo sie kurze Zeit zuvor gewesen war. Als die Beamten die Wohnung aufsuchten, stand die Haustür weit offen. Der einzige 15-Jährige, der übrig geblieben war, wurde von den Carabinieri auf der Rückseite des Gebäudes gestellt. Während er versuchte, die Spuren der Party zu beseitigen, indem er die Flaschen in den Müll warf, telefonierte er mit seinem Vater. Da die Beamten in einem ersten Moment von einem Fluchtversuch ausgingen, wurde der 15-Jährige in Haft genommen. Seine beiden gleichaltrigen Klassenkameraden wurden in Begleitung ihrer Eltern zum Verhör in die Carabinierikaserne bestellt.

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Das Mädchen hingegen wurde ins Krankenhaus eingeliefert. An ihrem Körper stellten die behandelnden Mediziner mehrere „bläuliche Blutergüsse“ fest. Obwohl bereits acht Stunden vergangen waren, wies sie immer noch einen sehr hohen Blutalkoholspiegel auf.

Bei der Anhörung vor dem Jugendgericht von Bologna gab der 15-Jährige spontane Erklärungen ab, in denen er den Sexualverkehr zwar zugab, aber behauptete, dass dieser „im Einverständnis“ mit dem Mädchen stattgefunden hätte. Die Jugendrichterin sah das anders.

„Da sie stark alkoholische Getränke wie Wein und Pfirsichwodka in solchen Mengen konsumiert hatte, die ihre Fähigkeit, eine gültige Zustimmung zu geben, beeinträchtigt hatten“, geht die zuständige Staatsanwältin Alessandra Serra „aufgrund des dadurch verursachten Zustands der psychischen und physischen Unterlegenheit“ von sexueller Gewalt unter erschwerenden Umständen aus. Die toxikologischen Untersuchungen, denen das Mädchen acht Stunden nach der Tat unterzogen wurde, bestätigten „einen Ethanolgehalt im Blutplasma von 96 Milligramm pro Deziliter, ein Wert, der auf einen erheblichen Grad der Alkoholisierung hindeutet“.

Erschwerend kommt weiterhin zu, dass der 15-Jährige versucht hatte, Chatverläufe auf seinem Smartphone zu löschen. Derzeit sind Kriminaltechniker am Werk, diese Chats wieder herzustellen und auszuwerten. Noch während des Verhörs erhielt der Hauptverdächtige immer wieder Nachrichten von seinen „Kollegen“. „Bruder, die hier sagt, vergewaltigt worden zu sein… Wir sind in der Sch…. Bruder, tu etwas!“, lautete in etwa eine der Nachrichten.

Die belastenden Indizien und Beweise, denen sich der inzwischen in Hausarrest überstellte 15-Jährige und seine gleichaltrigen mutmaßlichen Mittäter vor Gericht werden stellen müssen, wiegen in der Tat sehr schwer.

Von: ka