Von: mk
Trient – Für Mitarbeiter in der Landesnotrufzentrale ist die Wintersaison für gewöhnlich eine arbeitsintensive Zeit. Neben herkömmlichen Notsituationen sorgen auch Ski- und Rodelunfälle dafür, dass das Telefon „heiß“ läuft. In Trient ist die Zahl der Notrufe im Vergleich zum Herbst um 30 Prozent angestiegen. Kompliziert wird es zusätzlich noch durch die moderne Technik.
Ein beträchtlicher Teil der Notanrufe in Südtirols Nachbarprovinz geht heuer im Winter auch auf sogenannte Smartwatches zurück. Die digitalen Uhren der jüngsten Generation, die an das Handy gekoppelt sind, sind in der Lage, mittels App automatisch einen Notruf loszuschicken, sobald ihr Träger stürzt und sie die Erschütterung registrieren.
Übermittelt werden unter anderem die Telefonnummer und die genaue Position des Trägers. Die Idee ist im Prinzip gut: Sollte sich jemand bei einem Sturz schwer verletzen und nicht mehr in der Lage sein, selbst den Notruf zu wählen, könnte die Funktion unter Umständen lebensrettend sein. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, wird über die Smartwatch allerdings größtenteils falscher Alarm ausgelöst.
Häufig handelt es sich nur um einen unbedenklichen Sturz auf der Piste: Die Skifahrer stehen kurzerhand wieder auf und setzen ihre Abfahrt fort.
In der Landesnotrufzentrale im Trentino wurden seit Beginn der Wintersaison rund 100 solcher Fälle registriert – teilweise mit acht bis zehn Anrufen am Tag. Die Folge ist: Auch wenn es sich um einen Fehlalarm handelt, müssen Rettungskräfte den Standort überprüfen und die Nummer zurückrufen – oft ohne, dass sie eine Antwort erhalten.
Wichtige Ressourcen werden so gebunden. Personal und Rettungskräfte müssen ihre Zeit einem unwichtigen Vorfall widmen, obwohl sie vielleicht von jemand anderem dringender gebraucht werden.
Die Trientner Landesverwaltung ruft Trägerinnen und Träger einer Smartwatch deshalb auf, mit der installierten App verantwortungsvoll umzugehen und den Notruf gegebenenfalls zu unterbrechen, falls kein Einsatz von Rettungskräften nötig ist.