Epidemiologe zeichnet ermutigendes Zukunftsszenario – VIDEO

„Wenn wir noch einen Monat durchhalten, sind wir im März aus der Sache raus”

Sonntag, 30. Januar 2022 | 08:08 Uhr

Mailand – In einem Interview für die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera zeichnet ein angesehener Experte ein ermutigendes Zukunftsszenario.

Carlo La Vecchia, der an der Staatlichen Universität von Mailand Epidemiologie lehrt, vertritt die Ansicht, dass es zwar noch zu früh sei, um die Coronamaßnahmen vollständig zu lockern, aber die sinkenden Coronazahlen und der nachlassende Druck auf die Krankenhäuser es bereits in wenigen Wochen zulassen könnten, von einem Ende der Pandemie zu sprechen. „Ende Februar dürften wir täglich nur mehr etwa 10.000 neue Fälle – ein Zehntel der derzeitigen Neuinfektionen – zählen. Wenn wir noch einen Monat durchhalten, sind wir im März aus der Sache raus”, meint Carlo La Vecchia.

APA/APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE

„Wir müssen noch ein bisschen durchhalten, aber nicht mehr lange. Die Omikron-Variante ist weit verbreitet. Nach Angaben des Institute for Health Metrics and Evaluation der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung haben sich 60 Prozent der Weltbevölkerung mit dem Virus infiziert. Rechnet man die Quote der Geimpften hinzu, so dürfte der Anteil der Menschen in Italien, die zumindest teilweise immun sind, die 95-Prozent-Marke übersteigen. Den amtlichen Zahlen zufolge haben sich nur fünf Millionen Menschen mit der Omikron-Variante angesteckt, aber wenn man bedenkt, dass viele Positive asymptomatisch sind oder nur für wenige Tage schwache Symptome zeigen, können wir davon ausgehen, dass es weit mehr als doppelt so viele sind”, erläutert der Epidemiologe.

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Posted by Tg3 on Saturday, January 29, 2022

Der Professor fügt hinzu, dass verglichen mit früheren Varianten Omikron eine bei Weitem geringere Letalität besitzt. Dies wird laut dem Experten auch dadurch unterstrichen, dass selbst in Gebieten mit einer sehr niedrigen Durchimpfungsrate, wie unter anderem Afrika, wo die Durchimpfungsrate lediglich rund elf Prozent beträgt, die Zahl der Todesfälle niedrig geblieben ist. „Während bei früheren Varianten laut Schätzungen auf hundert Positive einen Todesfall gezählt worden war, ist im Falle von Omikron die Todesrate auf einen pro tausend Positiven gesunken”, unterstreicht Carlo La Vecchia gegenüber dem Corriere della Sera.

APA/APA/National Institute of Allergy and Infectious Diseases/HANDOUT

Angesichts der weiterhin hohen Zahlen täglicher positiver Fälle spricht sich La Vecchia dafür aus, die bestehenden Vorsichtsmaßnahmen in den kommenden Wochen beizubehalten. „Es ist wichtig, diese letzte Strecke sicher zurückzulegen. Es geht darum, einen Monat lang durchzuhalten. Ende Februar dürften wir täglich nur mehr etwa 10.000 neue Fälle – ein Zehntel der derzeitigen Neuinfektionen – zählen. Im März wird ein weiterer Rückgang zu verzeichnen sein. In einem zwei- bis dreiwöchigen Abstand zu den Infektionszahlen werden der Druck auf die Krankenhäuser sowie die Anzahl der Todesfälle ebenfalls sinken. Wenn alles gut geht, sollten wir bis Ostern aus diesem Pandemiezyklus, der uns seit mehr als zwei Jahren fest im Griff hält, heraus sein”, so das optimistische Zukunftsszenario, das Carlo La Vecchia zeichnet.

Das Risiko, dass nach dem Sieg über Omikron die Delta-Variante zurückkehrt, wird von La Vecchia als gering eingeschätzt. „Sie könnte persistieren, aber selbst die Delta-Variante wird wahrscheinlich nicht mehr lange im Umlauf sein. Im Gegensatz zu Omikron sind die Impfstoffe gegenüber dieser Variante sehr wirksam. Das Virus wird nicht verschwinden, aber ab März werden seine Auswirkungen für lange Zeit gering bleiben”, so das Fazit des Mailänder Epidemiologen, der das nahende Ende der Pandemie kommen sieht.

Von: ka