1944 wurden in Marzabotto schrecklichste Verbrechen begangen – VIDEO

Widerlich: Spieler zeigt nach Tor faschistisches T-Shirt und römischen Gruß

Dienstag, 14. November 2017 | 08:07 Uhr

Von: ka

Marzabotto/Emilia Romagna – Bei einem Amateurligamatch spielte sich eine unglaubliche Szene ab. Nachdem ein Fußballspieler das Tor zum 1:2-Siegtreffer erzielt hatte, zog er sein Leibchen aus und zeigte den Fans ein darunterliegendes schwarzes T-Shirt, auf dem ein faschistischer Adler auf einer italienischen Tricolore abgebildet war. Zu guter Letzt lief er noch unter die Tribüne seiner Anhänger und hob die Hand zum römischen Gruß. Nach massiven Protesten entschuldigten sich sowohl der Verein als auch der betreffende Spieler.

Twitter/Marzabotto

Der Ort des Geschehens – das im Hinterland von Bologna bereits zwischen den Bergen des Apennins gelegene Städtchen Marzabotto – macht den Vorfall ganz besonders anstößig und widerlich. Marzabotto und seine Umgebung sind im Herbst 1944 Schauplatz schrecklichster Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen. Damals sind insgesamt 1.676 Personen – vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder – von der deutschen Wehrmacht, der SS und faschistischen Milizen – teilweise auf brutalste Art und Weise umgebracht worden.

Twitter/Marzabotto

Die als heißes Derby bekannte Begegnung selbst begann in der ersten Halbzeit mit einem Tor der Heimmannschaft aus Marzabotto. Als es den Gästen von Futa 65 gelang, in der Nachspielzeit zuerst den Ausgleich und dann den Siegtreffer zu erzielen, scheinen bei einem rechtsextremen Spieler von Futa 65 alle Sicherungen durchgebrannt zu sein. Luppi Eugenio Maria, so der Name des Torschützen zum 1:2-Siegtreffer, zeigte den Fans sein schwarzes T-Shirt, das er unter dem Leibchen seiner Mannschaft trug. Auf dem schwarzen Hemd war ein faschistischer Adler auf einer italienischen Tricolore – dem Symbol der Repubblica Sociale Italiana von Benito Mussolini – deutlich zu erkennen. Zuletzt rannte Luppi noch unter die Tribüne seiner Anhänger und hob die Hand zum römischen Gruß.

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Die scheußliche Provokation gegen die Fans der Heimmannschaft blieb aber nicht ohne Folgen. Die Zuschauer der Heimmannschaft von Marzabotto fotografierten und filmten Luppi und veröffentlichten die Aufnahmen in den sozialen Netzwerken. Der „Fall Marzabotto“ zog schnell weite Kreise und sorgte in der italienischen Öffentlichkeit für heftige Proteste. Der Ortsverband der italienischen Partisanenvereinigung Anpi ging in einer Aussendung mit dem Spieler hart ins Gericht und überlegt, wegen Verherrlichung des Faschismus Anzeige zu erstatten. Der Verein Futa 65 suspendierte ihren Spieler Luppi von der Mannschaft und entschuldigte sich auf seiner Facebook-Seite für den gravierenden Vorfall. Auf der gleichen Seite bat der Spieler alle Zuschauer und die Gemeinschaft von Marzabotto um Vergebung für sein Tun.

https://www.youtube.com/watch?v=HpHa0kugfRw

Wie es mit Luppi und seinem Verein weitergeht, werden die nächsten Tage weisen. In jedem Fall sind italienische Stadien von der Serie A bis hinunter in die Amateurligen immer öfter trauriger Ort rechtsextremer Vorkommnisse. Wie ein Kommentator zu Recht bemerkte, gesellt sich zur sportlichen Krise der Nationalmannschaft auch noch eine „moralische Krise“ des gesamten italienischen Fußballs.

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