145 Mordversuche an Frauen, 77 mit Todesfolge

Montag, 24. November 2025 | 14:07 Uhr

Von: Ivd

Rom – „Seit Jahresbeginn wurden 77 Frauen getötet und mindestens 68 haben einen Mordversuch überlebt. Eine nach wie vor erschütternde Bilanz, zu der sich neue Formen von Gewalt in digitalen Räumen gesellen, begünstigt durch künstliche Intelligenz und das Fehlen einer angemessenen Regulierung des Netzes;“ so die Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger, zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Unterberger weiter: „Im vergangenen Jahr wurden auf legislativer Ebene wichtige Fortschritte erzielt. Einige Maßnahmen warten nur noch auf die endgültige Zustimmung des Parlaments: die Einführung der lebenslangen Freiheitsstrafe in allen Fällen von Femizid, sowie die Klarstellung, dass jeder sexuelle Akt ohne die freie und aktuelle Zustimmung der Frau als sexuelle Gewalt gilt.”

“Doch wie die Zahlen zeigen, reicht all dies noch nicht aus. Im Bildungsbereich – einem zentralen Fundament für eine Kultur des Respekts zwischen den Geschlechtern – sieht der in erster Lesung von der Abgeordnetenkammer verabschiedete Gesetzentwurf vor, Sexual- und Beziehungserziehung erst ab der Mittelschule und zudem nur mit Zustimmung der Eltern einzuführen”, so die Senatorin.

“Es besteht die Gefahr, zu spät und nicht ausreichend wirksam anzusetzen. Der Unterricht sollte deshalb bereits in der Grundschule beginnen und ohne elterliche Zustimmung auskommen, da sonst Mädchen und Jungen ausgeschlossen würden, die aus sozialen Kontexten kommen, in denen diese Themen nicht behandelt werden oder in denen weiterhin eine Kultur der Unterordnung der Frau und ihre Wahrnehmung als männlicher Besitz vorherrscht.”

“Es ist außerdem wichtig, dass die AGCOM, die italienische Kommunikationsbehörde, und die anderen zuständigen Behörden strengere Bewertungskriterien für die Darstellung von Frauen in den Medien, im Internet und in der Werbung einführen”, so Unterberger weiter.

“Was die neuen Formen digitaler Gewalt betrifft, so ist bereits das Gesetz in Kraft, das sogenannte Deepfakes, also gefälschte pornografische Videos mit Frauen, die mittels künstlicher Intelligenz erstellt werden – unter Strafe stellt. Dennoch wachsen Deepfakes exponentiell und stellen eine gravierende Bedrohung für die Sicherheit und Würde von Frauen dar.”

Weiterhin meint Unterberger: “Dasselbe gilt für Plattformen oder Telegram-Kanäle, die solche oder andere Materialien verbreiten, einschließlich Bildern, die von Kameras in Fitnessstudios, Umkleidekabinen oder sogar privaten Wohnungen gestohlen wurden. Daher braucht es wirksame Strafen gegenüber Plattformen, die rechtswidrige Inhalte nicht umgehend entfernen. “

“Und es braucht für alle, die im Netz schreiben oder veröffentlichen, die Verpflichtung zu einer digitalen Identität, um die Anonymität zu beenden, die die Verbreitung von gewalttätigen oder diffamierenden Inhalten begünstigt.”

Abschließend meint Unterberger: “Es bleibt noch viel zu tun. Dieser 25. November soll ein Moment der Reflexion über die nächsten Schritte im Kampf gegen jede Form von Gewalt an Frauen sein.“

Bezirk: Bozen

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