Von: bba
Bozen – Südtirol hinkt trotz der bevorstehenden vierten Welle mit den Impfungen nach. Von den nötigen neunzig Prozent ist man hierzulande weit entfernt. Das ist besorgniserregend. Nun ist auch ein kostspieliges Abwassermonitoring in Gefahr: “Bereits vor sieben Monaten schlug das Team K mittels Beschlussantrag vor, ein landesweites Monitoringsystem zum Nachweis des Coronavirus im Abwasser einzurichten. Dieses Projekt wurde fast einstimmig vom Landtag beschlossen. Trotzdem besteht nun die Gefahr, dass dieses Abwassermonitoring mit Ende September aufgrund der Personal- und Finanzsituation der zuständigen Labors die beschlossenen Aufgaben nicht mehr bewältigt werden können”, so das Team K.
“Die Überwachung des Abwassers ist ein hervorragendes Instrument, um schnell herauszufinden, wo und wie sich Covid19 in Südtirol ausbreitet. Wie wichtig ein solches System inmitten einer Pandemie ist, liegt auf der Hand. Die von Dr. Franz Ploner vom Team K vorgeschlagene Maßnahme stieß auf breite Zustimmung. Trotzdem ist die Umsetzung nun ernsthaft in Gefahr. Im Bericht über den Stand der Umsetzung des Beschlussantrages (373/21, ‘Frühwarnsystem – epidemiologische Überwachung von SARS-CoV-2 durch Abwassermonitoring’; hier die ursprüngliche und hier die angenommene Fassung) informiert Landesrat Giuliano Vettorato darüber, dass bis Ende September das Personal des Biologischen Labors drastisch reduziert wird (Mutterschaft, Ende des befristeten Vertrags, Versetzung, Pensionierung) und insgesamt acht Stellen frei werden. Dies hat zur Folge, dass ab Ende September die Routineanalysen nicht mehr in der gleichen Frequenz durchgeführt werden können; die Finanzierung auf nationaler Ebene (etwa 140.000 Euro, wenn die Ergebnisse von zwei Kläranlagen wöchentlich innerhalb von 48 Stunden nach der Probenahme vorgelegt werden) ist daher gefährdet”, so das Team K weiter.
“Aus dem Bericht geht weiters hervor, dass bereits zahlreiche konkrete Schritte unternommen wurden, um ein Frühwarnsystem einzurichten, das beinahe die gesamte Bevölkerung (neunzig Prozent) abdeckt. Dazu gehört auch die Ausgabe öffentlicher Mittel für den Kauf der notwendigen Instrumente, um die Zahl der Analysen zu erhöhen und nach Varianten des Virus im Abwasser zu suchen”, meint das Team K.
Dr. Franz Ploner, der Erstunterzeichner des Antrags, sagt: “Wir dürfen nicht wichtige Projekte wie dieses vernachlässigen und gleichzeitig die staatliche Finanzierung riskieren, nachdem man bereits in die Umsetzung investiert hat. Wir erwarten, dass Landesrat Vettorato eingreift, und zwar schnell – die Zeit drängt.”