Von: luk
Brenner – Erstmals gibt es für den Brennerbasistunnel (BBT) eine unterirdische Tunnelverbindung zwischen Österreich und Italien. Am 18. September wurde der Erkundungsstollens des BBT, der die Baulose “H53 Pfons-Brenner” auf österreichischer Seite und “H61” auf italienischer Seite verbindet, durchgeschlagen.
Beim Durchschlag des Erkundungsstollens waren EU-Kommissar Apostolos Tzitzikostas, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der österreichische Bundeskanzler Christian Stocker, Infrastrukturminister Matteo Salvini und sein österreichischer Kollege Peter Hanke, aus Südtirol Landeshauptmann Arno Kompatscher und Infrastrukturen- und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider sowie für das Bundesland Tirol Landeshauptmann Anton Mattle mit dabei. Sie alle würdigten die bisherige Arbeit und unterstrichen die Bedeutung des Projekts.
“Das ist das Europa, das wir lieben! Durch die europäische Zusammenarbeit überwinden wir die Grenze, die uns bisher trennte, verbinden Völker und fördern eine nachhaltige Entwicklung”, betonte Landeshauptmann Kompatscher in seiner Ansprache. “Wir brauchen denselben europäischen Geist, um jene Regeln auszuarbeiten und zu vereinbaren, die notwendig sind, das Potenzial dieser Infrastruktur und des gesamten Brennerkorridors bestmöglich auszuschöpfen. Ziel muss es sein, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern, die Gesundheit der Anrainer und die Umwelt zu schützen und gleichzeitig den sicheren und flüssigen Personen- und Güterverkehr auf Straße und Schiene zu garantieren”, sagte Kompatscher. Italien, Österreich und Deutschland sollten sich jetzt an einen Tisch setzen und einen Staatsvertrag zum Brennerkorridor betreffend Autobahn, Straße und Schiene verhandeln, damit dieses Jahrhundertbauwerk zur bleibenden europäischen Erfolgsgeschichte werde, forderte Landeshauptmann Kompatscher.
Landesrat Alfreider ergänzte: “Was vor hundert Jahren Gräben schlug und Nationen trennte, verbindet uns heute. Damals gruben Italien und Österreich Tunnel in den Bergen, um gegeneinander Krieg zu führen. Heute bauen Österreich und Italien gemeinsam Tunnel unter den Alpen – ein Jahrhundertwerk, das unsere Gemeinden und Täler vom Verkehr entlastet und mit dem Brennerbasistunnel Italien, den Mittelmeerraum und Nordeuropa noch enger zusammenführt.” Alfreider beglückwünschte die Geschäftsführung und alle Mitarbeitenden: “Ihr habt einen historischen Meilenstein gesetzt.”
Vor Ort waren unter anderem auch die Vorstände der BBT SE, Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola, RFI-Geschäftsführer Aldo Isi, ÖBB-Projektleiterin Judith Engel, Porr-Geschäftsführer Karl-Heinz Strauss, Webuild-Geschäftsführer Nicola Meistro, CDS-Vertreter Maurizio Gentile (Italien) und Gerald Klug (Österreich).
Am Nachmittag gab es unterhalb der Staatsgrenze am Brenner die Live-Schaltung zur Durchschlagsstelle. Die Ehrengäste drückten symbolisch den Startknopf für den letzten Durchbruch. Symbolisch wurde gemeinsam ein Kunstwerk, das den 64 Kilometer langen Brennerbasistunnel symbolisiert, verschoben.
Der Erkundungsstollen ist 10,5 Kilometer lang und liegt in rund 1450 Metern Tiefe, zwölf Meter unterhalb des Haupttunnels. Während der Bauphase lieferte er wichtige Informationen über die geologischen Bedingungen und dient auch nach Inbetriebnahme des Haupttunnels der Entwässerung und Instandhaltung. Seit April 2008 wurden drei der insgesamt neun Tunnelbohrmaschinen Clio, Günther und Serena eingesetzt, die rund 42 Kilometer ausgebrochen haben. Der verbleibende Teil wurde bergmännisch aufgefahren.
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