"Jetzt sind die anderen dran"

Bozen will keine Flüchtlinge mehr aufnehmen

Freitag, 19. August 2016 | 12:55 Uhr

Bozen – In Sachen Flüchtlingsaufnahme ist das Maß in Bozen erreicht, sagt Vizebürgermeister Christoph Baur. 55 Prozent der knapp 1.000 offiziellen Flüchtlinge sind in der Landeshauptstadt untergebracht. Hinzu kommen 300 Personen, die sich illegal in Bozen aufhalten.

Die Stadt will nun keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Außerdem fordert die Landeshauptstadt ein Mitspracherecht: Bozen wolle informiert sein und mitreden, um nicht überlastet zu werden.

In Südtirol sind in verschiedenen Einrichtungen 946 Flüchtlinge untergebracht, alleine davon 523 in der Stadt Bozen, das entspricht 55,29 aller anwesenden offiziellen Flüchtlinge.

Diese sind in folgenden Einrichtungen untergebracht: Graf Forni (22), Ex Gorio-Kaserne (2013), ehemaliges Hotel Alpi (144) mit bevorstehendem Umzug in die Einrichtung Einaudi, Galileistraße. Weitere 24 in der “Casa del giovane Lavoratore Sara” und 130 im Haus Aaron (Schwefelbad).
Weitere 100 in Gebäude “Lemayr” und 39 im Gebäude “Salewa”.

Bozens Bürgermeister bezieht sich auf die Medienberichte der vergangenen Tage und unterstreicht, dass die Aufnahme von Asylsuchenden von unserer Gesellschaft nicht ignoriert werden darf. “Wir sind aufgerufen, die Herausforderung anzunehmen und Lösungen zu finden. Wenn einige Talschaften oder einie Orte unserer Provinz glauben, dass sie diese globale Thematik nicht betrifft, dann befinden sie sich auf dem Holzweg, verkennen die Realität und begehen in Folge einen riesigen Fehler” – so Caramaschi. In dieser Angelegenheit seien alle aufgerufen ihren Beitrag zu leisten. Caramaschi erinnert, dass Vertreter der öffentlichen Verwaltung ihre Verantwortung wahrnehmen müssen, ihre zugewiesenen Kompetenzen im Sinne dieser Ethik umsetzen sollen und sich nicht nicht von dieser Aufgabe zu drücken.

Stadtrat Sandro Repetto erinnert außerdem, dass neben der Aufnahme von Asylsuchenden auch die Integration in das gesellschaftliche Leben und in den Alltag des Gastlandes erfolgen müsse. “Die Stadtverwaltung hat im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms zwanzig Asylbewerber für die Pflege der öffentlichen Grünflächen integriert und dabei positive Erfahrungen gewinnen können. Diesem Muster folgend, werden demnächst zehn Meschen beim BSB, dem Betrieb für Sozialdienste Bozen, in Alters- und Pflegeheimen sowie in der Wäserei einen würdevollen Dienst leisten.”

Abschließend betonen Bürgermeister Caramaschi und Stadtrat Repetto, dass die Gemeinde Bozen sich diesen Herausforderungen gestellt hat und ihre Aufgaben erfüllt. “Nun sollen es auch die anderen tun – ohne Wenn und Aber.”

 

 

Von: luk

Bezirk: Bozen