Von: APA/dpa
US-Präsident Donald Trump ist wegen seiner früheren Freundschaft zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unter Druck geraten. Demokratische Kongressabgeordnete haben am Montag im für Aufsichtsfragen zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses einen anzüglichen Brief an Epstein publiziert, den Trump vor mehr als 20 Jahren geschickt haben soll. Trump hatte das Schreiben als “Fälschung” bezeichnet, nachdem das “Wall Street Journal” im Juli über dessen Existenz berichtet hatte.
Der Brief zeigt die Konturen einer Frau und darin einen fiktiven Dialog zwischen “Donald” und “Jeffrey” zum 50. Geburtstag Epsteins. “Ein Freund ist etwas Wunderbares”, heißt es darin. “Alles Gute zum Geburtstag – und möge jeder Tag ein weiteres wundervolles Geheimnis sein.” Trumps Unterschrift prangt an der Stelle des Schamhaars.
Trump-Sprecherin kündigte gerichtliche Schritte an
Das Weiße Haus erklärte, Trump habe den Brief “nicht unterschrieben”, und auch die Zeichnung stamme nicht von ihm. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt kündigte auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) weitere Schritte vor Gericht an. Der Präsident bestreitet eine frühere Freundschaft zu Epstein, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden war. Dem reichen Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben.
Auch vom republikanischen Vorsitzenden des Ausschusses, James Comer, gab es Kritik: Seine demokratischen Ausschusskollegen würden Dokumente bewusst selektiv auswählen und Informationen politisieren, die das Gremium gerade erst von den Verwaltern des Epstein-Nachlasses erhalten habe, hieß es in einer Mitteilung. “Präsident Trump wird kein Fehlverhalten vorgeworfen, und die Demokraten ignorieren die neuen Informationen, die der Ausschuss heute erhalten hat”, lautete sein Vorwurf. Was genau Comer damit meint, blieb unklar.
Mit der Mitteilung wies der von Comer geleitete Ausschuss auch darauf hin, dass er am Montag weitere Dokumente rund um den Fall Epstein Fall veröffentlicht habe. Darunter befänden sich das Testament Epsteins, Einträge aus dessen Adressbüchern sowie ein Geburtstagsbuch, das seine Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell für den 50. Geburtstag Epsteins zusammengestellt habe.
Klage des Präsidenten
Der Präsident hatte das “Wall Street Journal” nach dem Bericht vom Juli verklagt, er fordert Schadenersatz in Höhe von mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,5 Milliarden Euro). Die Zeitung gehört dem Medienmogul Rupert Murdoch, der auch Trumps Haussender Fox News betreibt.
Eine Reihe von Trump-Anhängern hatten sich im Sommer zunächst empört geäußert, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in die Affäre gebracht und eine angebliche Kundenliste Epsteins veröffentlicht hatte. Nach dem Artikel des “Wall Street Journal” stellten sich allerdings viele der Kritiker wieder hinter den Präsidenten. Insofern ist unklar, ob die Demokraten von dem Schritt profitieren können, zumal der Inhalt des Schreibens bereits bekannt war.
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