Von: mk
Bozen – Antisemitismus und Rassendiskriminierung machen sich im Internet und in den sozialen Medien breit. Dies erklärt der Ex-Präsident der jüdischen Gemeinschaft in Meran, Federico Steinhaus, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Jänner.
„Jeder kann die schrecklichsten und dümmsten Dinge sagen, es ist ein unaufhaltsam. Nur Bildung kann bei jungen Leuten Abhilfe schaffen, ausrotten man das Phänomen nicht, denn Vorurteile und Hass sind Teil der menschlichen Natur“, meint Steinhaus.
Der frühere Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Meran ortet in seinem neuen Buch „364 Tage der Gleichgültigkeit“ ein Wiederaufflammen des Judenhasses, beispielsweise wenn 74 Jahre nach dem Ende der Schoah im Bayerischen Landtag Abgeordnete der rechten AfD beim Gedenkakt für NS-Opfer den Saal verlassen oder wenn Südtiroler Neonazis in Deutschland Hitlers Geburtstag feiern.
Das rechtsradikale Denken sei zurückgekehrt, sickere in die Sprache der in Parlamenten sitzenden Populisten, rüttle an Tabus. Deshalb sei es so wichtig, die Erinnerung leben zu lassen.
Aber nicht nur von rechter und neofaschistischer Seite gebe es Judenhass. Antisemitismus kommen auch von linker Seite, wenn etwa die Existenz des israelischen Staates oder das Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen werde, erklärt Steinhaus laut Ansa.