Von: mk
Bozen – Das Innenministerium in Deutschland hat das selbsternannte „Königreich Deutschland“ verboten – eine der größten Vereinigungen der sogenannten Reichsbürgerszene in der Bundesrepublik. Während nach außen hin Naturverbundenheit und autarke Gemeinschaften propagiert werden, geht es den Anführern in Wahrheit darum, ihre Anhänger psychisch abhängig zu machen und sie finanziell auszunehmen. Vor allem in der Corona-Zeit fanden ähnliche Gruppierungen immer mehr Zulauf – auch bei uns in Südtirol.
Der Traum von Peter Fitzek und seiner Gefolgschaft war ein monarchischer Fantasiestaat als Gegenmodell zur Bundesrepublik. Wie alle Reichsbürger, erkannten auch die rund 6.000 Anhänger vom „Königreich Deutschland“ den Staat nicht an: Die Weltanschauung ist geprägt von einer Nähe zum Rechtsextremismus, zu Verschwörungserzählungen und Esoterik.
Doch Vorsicht: Wer glaubt, bei Reichsbürgern handelt es sich um harmlose Spinner oder Nostalgiker, ist auf dem Holzweg. Manche Gruppen hegten Umsturzpläne und es gibt bis zu einem bestimmten Prozentsatz auch gewaltbereite Vertreter.
In Italien sorgte die Sekte „Noi è Io sono“ („Wir sind Ich bin“) für Schlagzeilen. Auch Südtiroler fanden sich unter den rund 10.000 Anhängern, die sich selbst ihre „Führerscheine“ fabrizieren und die Gesetze des Staates nicht anerkennen. Die logische Folge sind nicht endende Probleme mit den Behörden, die bis hin zur Pfändung von Konten und Wohnungen reichen können.
Dass Reichsbürger-Bewegungen gerade während der Corona-Pandemie so viel Zulauf fanden und es Verbindungen zwischen dem “Königreich Deutschland” und der Querdenken-Bewegung gab, ist kein Zufall: Besonders in Krisenzeiten sind solche Vereinigungen für Menschen attraktiv, weil sie psychische Probleme von Menschen aufgreifen und ihnen ein vermeintlich besseres Leben anbieten.
Aussteiger in Italien, die der Sekte „Noi è Io sono“ den Rücken kehrten, beschreiben ihren Weg aus der Parallelwelt als steinig. Bleibt nur zu hoffen, dass ihn trotzdem viele irgendwann schaffen – ohne, all zu sehr Federn zu lassen.
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