Von: luk
Bozen – Die Umweltorganisation Mountain Wilderness Italia schlägt erneut Alarm wegen des aus ihrer Sicht ungebremsten Helitourismus in den Dolomiten. Trotz früherer Vereinbarungen würden touristische Rundflüge über sensible Hochgebirgsregionen weiterhin ohne wirksame Kontrolle stattfinden, so der Vorwurf.
Laut Luigi Casanova, Präsident von Mountain Wilderness Italia, sei der partizipative Prozess rund um den UNESCO-Managementplan der Dolomiten einst mit einem klaren Ziel abgeschlossen worden: ein Stopp der touristischen Flüge über besonders empfindliche alpine Ökosysteme. Bis zu einer strengeren nationalen Regelung hätten auch Venetien und Friaul-Julisch Venetien jene Schutzmaßnahmen übernehmen sollen, die in den Provinzen Trient und Bozen bereits gelten. Die Einhaltung sollte durch die Stiftung Dolomiti UNESCO überwacht werden.
„Heute können wir sagen, dass diese Versprechen gebrochen wurden“, so Casanova. Nach Angaben der Organisation werde über den Dolomiten “geflogen, wie und wann man will – ohne Kontrollen, ohne Grenzen und ohne Rücksicht auf Tierwelt, Ruhe und Naturerlebnis”. Als Beispiele nennt Mountain Wilderness Flüge vom Monte Bondone bis nach Cortina. In jüngster Zeit habe zudem ein Vorfall in Trentino und Venetien für Diskussionen gesorgt, bei dem Schnee per Helikopter auf höher gelegene Skipisten transportiert wurde. Das ist ein Vorgehen, das die Organisation angesichts der Klimakrise als “inakzeptabel” bezeichnet.
Auch in Südtirol gebe es weiterhin touristische Rundflüge, etwa von Corvara sowie teilweise von St. Ulrich oder dem Grödner Joch aus. Dies geschehe laut Mountain Wilderness sogar entgegen bestehender Landesbestimmungen. Die Organisation verweist zudem auf einen Anbieter, der von Südtirol aus Kurz-, Lang- und Individualflüge rund um bekannte Dolomitenmassive wie Langkofel, Sellastock, Drei Zinnen, Civetta oder Antelao bewirbt. In dessen Werbematerial werde sogar mit dem Hinweis “Dolomiten Unesco Welterbe” geworben. Falls diese Flüge genehmigt seien, sei dies “höchst bedenklich”, andernfalls eine “klare Verletzung des Regelwerks der UNESCO-Stiftung”.
Casanova kritisiert, die Dolomiten würden zunehmend “zu einem Produkt, das meistbietend vermarktet wird”, während Natur- und Schutzkonzepte in den Hintergrund rückten. Dies schade auch der Glaubwürdigkeit der regionalen Institutionen. Mountain Wilderness fordert daher einen sofortigen Kurswechsel und die konsequente Einhaltung der UNESCO-Schutzauflagen.




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