Von: luk
Hall in Tirol – Beim Gesamttiroler Heimatpflegetreffen 2025 haben Vertreterinnen und Vertreter aus Südtirol, Nord- und Osttirol sowie dem Trentino deutliche Maßnahmen zur Reduktion des Transitverkehrs über den Brenner gefordert. Die Brennerachse, über die mehr als die Hälfte des gesamten alpenquerenden Transits in Europa läuft, sei an der Belastungsgrenze angekommen, heißt es in einer gemeinsamen Resolution. Bevölkerung, Umwelt und Infrastruktur litten zunehmend unter Lärm, Abgasen und Verkehrschaos.
Besonders kritisch sehen die Heimatpflegeverbände die Einschränkung der Versammlungsfreiheit entlang der Transitroute. Die jüngst vom Landesverwaltungsgericht Tirol als rechtswidrig eingestufte Untersagung einer Autobahn-Demonstration bei Gries am Brenner zeige, dass Grundrechte nicht dem Transitverkehr geopfert werden dürften.
Klar abgelehnt werden Straßenbauprojekte wie die geplante „dynamische dritte Spur“ oder die Anbindung Valdastico Nord. Derartige Kapazitätserweiterungen würden den Transitverkehr nicht verringern, sondern weiter ankurbeln, so die Verbände. Gefordert wird stattdessen ein vollständiger Verzicht auf zusätzlichen Straßenraum entlang der Brennerroute.
Sorge bereitet den Teilnehmenden zudem der Zustand des Regionalverkehrs. Verspätungen, Streckensperrungen und mangelnde Wartung – etwa im Südtiroler Unterland oder auf der Valsugana-Linie – gefährdeten die Attraktivität der Bahn. Der Regionalverkehr müsse dem Fernverkehr gleichgestellt und konsequent gestärkt werden.
An die Politik richten die Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger einen klaren Appell: Neben einem CO₂-basierten Mautsystem und Tempo 100 auf der A22 brauche es den Ausbau der Rollenden Landstraße sowie eine Alpentransitbörse mit verbindlichen Lkw-Obergrenzen. Zugleich müssten die Regionen entlang des Brennerkorridors Maßnahmen wie Blockabfertigung, Nachtfahrverbot und sektorales Fahrverbot mittragen und weiterentwickeln.
Das Treffen erinnert daran, dass die Brennerroute nicht nur Verkehrsachse, sondern auch Lebensraum ist. Eine nachhaltige Lösung der Transitkrise erfordere weniger Verkehr, stärkeren Schutz der Bevölkerung und eine gemeinsame europäische Strategie.




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